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Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF

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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />

Durch die unterschiedlichen Zusammensetzungen ergeben sich verschie<strong>den</strong>e Einwirkzeiten<br />

des Wirkstoffes, die sich im Prinzip auch auf <strong>den</strong> Nutzen oder Scha<strong>den</strong> auswirken können.<br />

Aus diesem Grunde erfolgt die Bewertung getrennt nach Spüllösung (kurzzeitige Exposition<br />

durch Spülung oder Wischantiseptik) und Iod-haltigen Wundauflagen bzw. topischen<br />

Darreichungsformen (längere Exposition).<br />

Es konnte nur eine Ar<strong>bei</strong>t aus dem Review verwendet wer<strong>den</strong>, in der gesichert PVP-Iod-<br />

Lösung verwendet wurde. Bei S<strong>mit</strong>h et al. (48) wurde der Auftrag von Povidon-Iod 10 %<br />

(plus Paraffin-Gaze auf Wundgrund und Sekundärverband) <strong>mit</strong> Hydrokolloid <strong>bei</strong> venösen<br />

Ulcera verglichen. Die Gruppenzuordnung ist unklar und die Beteiligten waren nicht<br />

verblindet, was zu einer niedrigen Qualität der Evi<strong>den</strong>z führt. Es konnte kein Unterschied<br />

hinsichtlich der Wundheilung festgestellt wer<strong>den</strong> (RR 0,92; 95%-KI 0,69 bis 1,23). Die<br />

Autoren berichten, dass die Behandlung <strong>mit</strong> PVP-Iod und Paraffin-Gaze insgesamt weniger<br />

Kosten verursachte als die Therapie <strong>mit</strong> Hydrokolloid. Grundsätzlich wer<strong>den</strong> Hydrokolloide<br />

und PVP-Iod in unterschiedlichen Heilungsstadien eingesetzt. Die Daten sind hinsichtlich des<br />

Ausgangsstatus der <strong>Wun<strong>den</strong></strong> und des Verbandwechselregimes (z. B. Wechselfrequenz in<br />

Abhängigkeit zum Exsudataufkommen) unklar. Es ist z. B. nicht berichtet, ob infizierte bzw.<br />

entzündete Ulcera eingeschlossen waren. Der Vergleich ist daher aus klinischer Sicht fraglich.<br />

Drei weitere Studien wur<strong>den</strong> wegen unklarer Beschreibung der Intervention und Metho<strong>den</strong><br />

(248) und ungeeignetem Vergleich (249, 250) ausgeschlossen (PVP im Vergleich <strong>mit</strong><br />

Kompression bzw. nicht mehr erhältlicher Intervention).<br />

So<strong>mit</strong> lässt sich aus der Literaturanalyse kein signifikantes Ergebnis hinsichtlich der<br />

Endpunkte dieser Leitlinie für Antiseptika <strong>mit</strong> dem Wirkstoff PVP-Iod ableiten.<br />

Aus einzelnen Veröffentlichungen, die nicht im Rahmen der systematischen<br />

Literaturrecherche dieser Leitlinie er<strong>mit</strong>telt wur<strong>den</strong>, ergeben sich die potentiellen Risiken und<br />

Probleme der Iod-Behandlung wie z. B. die frühzeitige Inaktivierung durch Eiweiß,<br />

Zytotoxizität, Verfärbung der Wunde, allergische Reaktionen, Schmerzen, Auslösung<br />

hyperthyreotischer Krisen und systemische Intoxikationen (68, 251-254).<br />

Die infizierte bzw. entzündete Wunde ist nicht im Einschlussbereich der Leitlinie, daher kann,<br />

wie <strong>bei</strong> Octenidin und Polihexanid, keine graduierte Empfehlung abgeleitet wer<strong>den</strong>. Die<br />

Leitliniengruppe hat sich <strong>den</strong>noch im Konsens entschie<strong>den</strong>, zumindest eine GCP-Empfehlung<br />

auszusprechen, nach der ein Einsatz von PVP-Iod-Lösung in Form einer zugelassenen<br />

Antiseptikalösung erwogen wer<strong>den</strong> kann, wenn der Verdacht einer erregerbedingten<br />

Entzündung* (Entzündung durch humanpathogene Mikroorganismen) der Wunde besteht<br />

Seite 130 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012

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