Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF
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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />
Hintergrundtext:<br />
therapie. Bei der Verwendung von Wasserstrahldruck zum<br />
chirurgischen Débridement besteht das Risiko eines Flüssigkeitseintrages<br />
in das Gewebe. Über dieses Risiko liegen keine<br />
Untersuchungen vor.<br />
Zum chirurgischen Wunddébridement liegen nur wenige Studien vor. Es erfolgt entweder ein<br />
Vergleich zwischen chirurgischem Débridement und „konventionellem nicht-chirurgischen<br />
Verfahren“ (ohne nähere Angaben) oder der Vergleich zwischen chirurgischem Débridement<br />
und keinem Débridement (202). In der eingeschlossenen Studie von Piaggesi et al. zeigt sich<br />
für das Untersuchungsziel „komplette Wundheilung“ kein statistisch signifikanter Unterschied<br />
zwischen dem chirurgischen und dem „konventionellen nicht-chirurgischen“ Vorgehen (RR<br />
1,21; 95%-KI 0,96 bis 1,51) (58). Die Zeit bis zum kompletten Abheilen erscheint in der<br />
Gruppe der <strong>mit</strong> chirurgischem Débridement behandelten <strong>Patienten</strong> deutlich kürzer zu sein.<br />
Aufgrund einer inkompletten bzw. nicht eindeutigen Darstellung der Daten kann hierzu<br />
jedoch keine statistisch valide Aussage getroffen wer<strong>den</strong> (202).<br />
In einer retrospektiven Auswertung von Cardinal et al. wer<strong>den</strong> jeweils die Veränderungen<br />
der Wundfläche <strong>bei</strong> Behandlung „<strong>mit</strong>“ respektive „ohne chirurgischem Débridement“<br />
untersucht (59). Es zeigt sich in einem 12-Wochen-Intervall eine statistisch signifikant<br />
bessere Wundheilung (d. h. Verkleinerung der Wundfläche) in der Gruppe der venösen<br />
Ulcera cruris <strong>mit</strong> regelmäßigem chirurgischen Wunddébridement (RR 1,60; 95%-KI 1,15 bis<br />
2,12). In der Gruppe der untersuchten diabetischen Fußulcera fällt das Ergebnis ebenfalls<br />
zugunsten eines regelmäßigen chirurgischen Wunddébridements aus (RR 1,95; 95%-KI 1,13<br />
bis 3,53). Allerdings weisen die untersuchten Studien gravierende methodologische Mängel<br />
u. a. bezüglich der Randomisierung und Verblindung auf, sodass sich nur eine geringe<br />
Qualität der Evi<strong>den</strong>z ergibt.<br />
In der Studie von Caputo et al. wird <strong>bei</strong> der Behandlung nicht näher spezifizierter Ulcera an<br />
der unteren Extre<strong>mit</strong>ät ein konventionelles chirurgisches Wunddébridement <strong>mit</strong> einem<br />
Wunddébridement <strong>mit</strong>tels Wasserstrahldruck verglichen (60). Hier zeigte sich kein statistisch<br />
signifikanter Unterschied bezüglich des Endpunktes „Wundverschluss“ in einem zwölf-<br />
wöchigen Beobachtungszeitraum (RR 1,15; 95%-KI 0,64 bis 2,12). Diese Studie weist<br />
aufgrund methodologischer Mängel (betreffend Randomisierung, Verblindung, verdeckte<br />
Zuweisung etc.) nur eine niedrige Qualität der Evi<strong>den</strong>z auf.<br />
Die meisten Studien, die <strong>den</strong> Nutzen einer Wundreinigung <strong>mit</strong>tels chirurgischen Vorgehens<br />
bzw. anderer Verfahren zur Wundreinigung untersucht haben, weisen deutliche Schwächen<br />
Seite 136 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012