Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF
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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />
<strong>Wun<strong>den</strong></strong>, welcher jedoch nicht statistisch signifikant war (RR 0,16; 95%-KI 0,01 bis 2,96).<br />
Die nur kleinen Fallzahlen infizierter <strong>Wun<strong>den</strong></strong> (3/26 in der Gruppe „Kochsalzlösung“ vs. 0/23<br />
in der Gruppe „Leitungswasser“) führen zu dem weiten 95%-Konfi<strong>den</strong>zintervall <strong>bei</strong> einer<br />
<strong>mit</strong>tleren Qualität der Evi<strong>den</strong>z. Bezüglich des sekundären Endpunktes „Wundheilung“ zeigte<br />
sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen <strong>den</strong> <strong>bei</strong><strong>den</strong> untersuchten Gruppen,<br />
dies <strong>mit</strong> einer <strong>mit</strong>tleren Qualität der Evi<strong>den</strong>z (RR 0,57; 95%-KI 0,3 bis 1,07).<br />
Bezüglich der <strong>Patienten</strong>zufrie<strong>den</strong>heit wird in der Studie von Griffiths (47) berichtet, dass die<br />
<strong>Patienten</strong>, die ihre <strong>Wun<strong>den</strong></strong> vor Beginn der Studie selbst <strong>mit</strong> Leitungswasser ausgeduscht<br />
hatten, angaben, diese Methode auch weiterhin zu bevorzugen.<br />
Da insbesondere die Kriterien zum Nachweis des Outcome-Kriteriums „Infektion“ nicht<br />
definiert waren, kann das günstigere Abschnei<strong>den</strong> der <strong>mit</strong> Leitungswasser behandelten<br />
<strong>Wun<strong>den</strong></strong> (RR 0,16; 95%-KI 0,01 bis 2,96) als Bewertungsgrundlage nicht uneingeschränkt<br />
akzeptiert wer<strong>den</strong>. Zu be<strong>den</strong>ken gilt, dass die Studie in Australien durchgeführt wurde. In<br />
der Studie Griffith wird angegeben: „Wasserqualität nach australischem Standard“, wo<strong>bei</strong> die<br />
Qualität des Leitungswassers nicht detailliert beschrieben wird (z. B. Belastung <strong>mit</strong><br />
Mikroorganismen, Chlorbehandlung des Wassers etc.).<br />
Hinweise aus nicht experimenteller Literatur:<br />
In australischen Wasserversorgungssystemen liegen die Konzentrationen des freien Chlors,<br />
wenn es als Desinfektions<strong>mit</strong>tel zur Anwendung kommt, im Bereich von 0,1 mg/L bis zu<br />
4 mg/L, im Allgemeinen aber nur <strong>bei</strong> Werten um 0,2 mg/L. In Kanada ist Trinkwasser<br />
grundsätzlich zu desinfizieren, Ausnahmegenehmigungen sind jedoch möglich. Die<br />
Konzentrationen des freien Chlors im kanadischen Trinkwasser liegen am Ausgang der<br />
Wasserwerke im Bereich von 0,4 mg/L bis zu 2 mg/L. Auch in <strong>den</strong> USA wird Trinkwasser<br />
grundsätzlich desinfiziert. Bei Anwendung von Chlor oder Chloraminen darf der<br />
Restchlorgehalt 4,0 mg/L nicht überschreiten. In Deutschland wird das Trinkwasser in der<br />
Regel nur im Bedarfsfall (nach erfolgter Kontamination) und auch dann nur schwach<br />
gechlort. Der zulässige Konzentrationsbereich für freies Chlor nach Abschluss der<br />
Aufbereitung im Bedarfsfall beträgt dann nur 0,1 mg/L bis zu 0,3 mg/L - abgesehen von<br />
besonderen Ausnahmen.<br />
Aufgrund unterschiedlicher gesetzlicher Bestimmungen für die Trinkwasserdesinfektion und<br />
der deswegen unterschiedlichen Beschaffenheit des Trinkwassers ist das Studienergebnis auf<br />
deutsche Verhältnisse nicht uneingeschränkt übertragbar.<br />
Seite 96 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012