Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF
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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />
Komplexe Interventionen müssen, um wirksam wer<strong>den</strong> zu können, eine sorgfältige und unter<br />
Umstän<strong>den</strong> zeitlich aufwändigere Entwicklungsphase und Evaluation durchlaufen (390, 411).<br />
Komplexe Interventionen sind kaum <strong>mit</strong>einander vergleichbar, da sie ihre Wirksamkeit in der<br />
Kombination der sich wechselseitig bedingen<strong>den</strong> Einzelkomponenten und in Synergie <strong>mit</strong><br />
ihrem jeweiligen Kontext entfalten. Die Wirksamkeit zeigt sich nicht notwendigerweise<br />
gleichermaßen unter anderen Rahmenbedingungen, Settings oder Gesundheitssystemen.<br />
Publikationen über komplexe Interventionen sparen oftmals entschei<strong>den</strong>de Informationen<br />
aus, die zur Beurteilung der Übertragungsfähigkeit der Intervention in andere Settings<br />
notwendig wären (412).<br />
Die Literaturanalyse gibt Hinweise darauf, dass die Versorgung von <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong><br />
chronischem Ulcus <strong>mit</strong> Hilfe von kombinierten Elementen integrierter, multiprofessioneller,<br />
sektorenübergreifender Versorgung verbessert wer<strong>den</strong> kann. Vor allem in der RCT von<br />
Edwards et al., die der Empfehlung zugrunde liegt, wer<strong>den</strong> durch einen Ansatz integrierter<br />
Versorgung statistisch signifikante Effekte hinsichtlich patientenrelevanter Endpunkte wie<br />
Lebensqualität, Alltagsaktivität und Schmerz nachgewiesen. Auch hinsichtlich der Kosten<br />
ergeben sich Vorteile. Die Empfehlung beruht so<strong>mit</strong> auf moderater Qualität der Evi<strong>den</strong>z in<br />
der GRADE-Systematik und auf einem starken Konsens der Leitlinienersteller. In <strong>den</strong><br />
Einzelheiten ist das von Edwards et al. (4) evaluierte komplexe Modell nicht übertragbar,<br />
daher müssen die Elemente integrierter Versorgung (vgl. Tabelle 153), für <strong>den</strong> jeweiligen<br />
Fall der Gesundheitsversorgung der Betroffenen sinnvoll ausgewählt und angepasst wer<strong>den</strong>.<br />
Die Empfehlung, Elemente integrierter Versorgung sinnvoll <strong>mit</strong>einander zu kombinieren und<br />
einzusetzen, kommt auch der Vorstellung des Gutachtens des Sachverständigenrates zur<br />
Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen entgegen. Aus dem Gutachten und aus<br />
<strong>den</strong> Ergebnissen der betrachteten Studien entsteht die Forderung, die nachhaltige<br />
Versorgung von Menschen <strong>mit</strong> chronischen Erkrankungen <strong>mit</strong>tels eines multidisziplinären und<br />
integrierten Ansatzes (shared and structured care) zu verfolgen (397). Der Ansatz ist <strong>bei</strong> der<br />
Versorgung von Menschen <strong>mit</strong> anderen chronischen Krankheiten bereits umgesetzt (400,<br />
413-415).<br />
11.3. Personalqualifikation und -schulung<br />
Strupeit, St. , Nink-Grebe B.<br />
Seite 245 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012