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Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF

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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />

10.2.7. Hyperbare Sauerstofftherapie<br />

Welchen Effekt hat die hyperbare Sauerstofftherapie auf die Wundheilung im Vergleich zu<br />

keiner hyperbaren Sauerstofftherapie? Welchen Effekt hat die hyperbare Sauerstofftherapie<br />

im Vergleich <strong>mit</strong> anderen relevanten Verfahren? Mit welchen Effekten ist in <strong>den</strong><br />

verschie<strong>den</strong>en Stadien (Granulation, Exsudation) zu rechnen?<br />

Freier J., Welslau W.<br />

Tabelle 141: Hyperbare Sauerstofftherapie<br />

Evi<strong>den</strong>z 3 systematische Übersichtsar<strong>bei</strong>ten:<br />

Hailey et al. 2007 (360) daraus 3 RCTs und 3 Non-RCTs<br />

(Controlled Trials) (361-366)<br />

Hinchliffe et al. 2008 (300) daraus 1 RCT (363)<br />

Kranke et al. 2004 (367) daraus 4 RCTs (362, 363, 366, 368)<br />

2 RCTs:<br />

Kessler et al. 2003 (369)<br />

Löndahl et al. 2010 (106)<br />

Wirksamkeitsprinzip<br />

Bei der hyperbaren Sauerstofftherapie (hyperbare Oxygenierung, HBO)<br />

handelt es sich um eine ergänzende therapeutische Option (adjuvante<br />

Behandlung) zu einer multimodalen Therapie. HBO wird definiert als<br />

Atmung von 100 % Sauerstoff <strong>bei</strong> erhöhtem Umgebungsdruck zwischen<br />

2,0 und 2,5 bar Gesamtdruck. Hierdurch erhöht sich die Menge des im<br />

Plasma physikalisch gelösten Sauerstoffs. Durch Sauerstoffatmung <strong>bei</strong> 2,0<br />

bis 2,5 bar Umgebungsdruck kann eine Erhöhung des arteriellen pO2 auf<br />

> 1500 mmHg erreicht wer<strong>den</strong>. Der pO2 im Gewebe und die O2-Diffusion<br />

im Gewebe steigen proportional zum Anstieg des arteriellen pO2. Die<br />

Hyperoxygenierung im Rahmen der HBO-Therapie soll ischämiebedingte<br />

oder aufgrund anderer Faktoren entstan<strong>den</strong>e Gewebshypoxien revidieren<br />

und so pathophysiologische Regelkreise durchbrechen. Tierexperimentelle<br />

Untersuchungen zeigen einen Effekt erhöhter Sauerstoff-Partialdrücke auf<br />

die Wundheilung über die reine Hypoxiebeseitigung hinaus, wodurch es zu<br />

einer signifikant verbesserten Heilung kommt. Es wird vermutet, dass<br />

hyperbarer Sauerstoff da<strong>bei</strong> als spezifischer Signaltransducer wirkt. Im<br />

Experiment führt HBO zur Sekretion des Wachstumsfaktors TNF-α, zur<br />

Sekretion des für die Angioneogenese wichtigen Makrophagen-VEGF<br />

(Vascular endothelial growth factor) und zur Hochregulation von<br />

wachstumsfaktor-spezifischen Rezeptoren in Fibroblasten. Weiter bewirkt<br />

HBO eine dosisabhängige Stimulierung der Fibroblasten-Proliferation und<br />

deren Syntheseleistung an extrazellulärer Matrix, wie Hyaluronsäure und<br />

Proteoglykane. Daneben wurde eine Induktion von PDGF (platelet derived<br />

growth factor) -Rezeptoren nachgewiesen, eine Verringerung der<br />

systemischen inflammatorischen Reaktion sowie die Unterdrückung der<br />

bakteriellen Toxinsynthese <strong>bei</strong> Anaerobierinfektion (370-372).<br />

Die HBO wird in spezialisierten Zentren zur Behandlung von <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong><br />

diabetischem Fußsyndrom angewandt, wenn diese auf konventionelle<br />

Maßnahmen therapierefraktär sind oder durch die Schwere der<br />

Erkrankung (ab Wagner-Grad III) die Gefahr einer Amputation der<br />

Extre<strong>mit</strong>ät besteht. Ziel der HBO ist, <strong>bei</strong> auf sonstige Maßnahmen<br />

therapierefraktären <strong>Wun<strong>den</strong></strong>, eine Besserung bis Abheilung, ggf. die<br />

Verhinderung einer Amputation oder zumindest Verschiebung der<br />

Seite 225 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012

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