Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF
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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />
hinweise saugende Wundauflage (Angaben des Herstellers beachten).<br />
Die Wundauflage ist so zu wählen, dass einerseits die umgebende Haut<br />
nicht mazeriert und andererseits das Hydrogel nicht aufgesogen wird<br />
(209).<br />
Hintergrundtext:<br />
Vandeputte und Gryson (219) untersuchten die Anwendung von Hydrogel im Vergleich zur<br />
Anwendung einer trockenen Mullkompresse <strong>mit</strong> Iod-haltiger Creme als Wundauflage, wo<strong>bei</strong><br />
die Wunde zweimal täglich verbun<strong>den</strong> und <strong>mit</strong> Chlorhexidinlösung gespült wurde. Bezüglich<br />
des Endpunktes „komplette Wundheilung“ (nach drei Monaten) zeigten sich signifikant<br />
bessere Wundheilungsergebnisse in der Gruppe der <strong>mit</strong> Hydrogel behandelten <strong>Patienten</strong> (RR<br />
2,61; 95 %-KI 1,45 bis 3,03). Es bleibt die Frage, ob die Vergleichsintervention hinsichtlich<br />
ihrer generellen Verträglichkeit und Zytotoxizität geeignet ist (220-224) .<br />
Die Studie weist methodologische Mängel <strong>bei</strong> der Randomisierung bezüglich der verdeckten<br />
Zuweisung und der Verblindung auf. Es wird eine <strong>mit</strong>tlere Qualität der Evi<strong>den</strong>z erreicht.<br />
In einem Review von Edwards & Stapley (202) wurde der Nutzen von Hydrogel am<br />
diabetischen Fußulcus geprüft. Primäre Endpunkte waren die Zeit bis zur vollständigen<br />
Wundheilung, Anzahl der abgeheilten Ulcera und die Reduktionsrate der Wundgröße und die<br />
Lebensqualität (202). In dem Review wur<strong>den</strong> die er<strong>mit</strong>telten Ergebnisdaten der Studien von<br />
Jensen et al. (54), D’Hemecourt (55) Vandeputte et al. (219) in einer Metaanalyse<br />
zusammengefasst.<br />
Hier wurde ein statistisch signifikanter Vorteil (RR 1,84; 95%-KI 1,3 bis 2,61) der<br />
Behandlung <strong>mit</strong> Hydrogel gegenüber der Behandlung <strong>mit</strong> Mullkompressen (befeuchtet <strong>mit</strong><br />
isotoner Kochsalzlösung, trocken oder in Kombination <strong>mit</strong> Iod-haltiger Creme) bezüglich des<br />
Endpunktes „komplette Wundheilung“ er<strong>mit</strong>telt (<strong>mit</strong>tlere Qualität der Evi<strong>den</strong>z). Vor dem<br />
Hintergrund des möglichen schädlichen Einflusses der Spülung <strong>mit</strong> Chlorhexidinlösung, der<br />
verwendeten Iod-haltigen Creme und des Vergleichs <strong>mit</strong> teilweise trockenen Kompressen<br />
erfolgte für diese Leitlinie eine gesonderte Berechnung der Ergebnisdaten von Jensen et al.<br />
(54) und D’Hemecourt (55) (n = 169). Hier zeigt sich eine Überlegenheit von Hydrogel<br />
gegenüber befeuchteten Mullkompressen <strong>bei</strong>m diabetischen Fußulcus (RR 1,83, 95 %-KI<br />
1,19 bis 2,82). Die Ergebnisse sind <strong>mit</strong> Vorsicht zu bewerten, da <strong>bei</strong> D’Hemecourt (55) ein<br />
Anteil der <strong>Patienten</strong> (34 von 172) <strong>mit</strong> einem becaplerminhaltigen Gel behandelt wurde.<br />
Hinsichtlich der Auswirkungen auf die Lebensqualität konnte kein signifikanter Unterschied<br />
gezeigt wer<strong>den</strong>.<br />
Seite 120 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012