Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF
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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />
2.2. Epidemiologie<br />
Maier-Hasselmann A.; Wilm S.<br />
Die vergleichende Bewertung aller Prävalenzstudien zu chronischen <strong>Wun<strong>den</strong></strong> wird durch eine<br />
nicht einheitliche Definition des Begriffes „chronische Wunde“ (vgl. Abschnitt 2.1) ebenso<br />
eingeschränkt wie <strong>bei</strong>spielsweise durch die uneinheitliche Wertung etwa des<br />
Amputationsausmaßes <strong>bei</strong>m diabetischen Fußsyndrom und fehlende exakte Definition der<br />
Wundheilungsstörung <strong>bei</strong>m gemischt arterio-venös verursachten Ulcus cruris.<br />
Die Vergleichbarkeit der Studien ist außerdem eingeschränkt, da z. T. unterschiedliche<br />
Populationen und Altersgruppen untersucht sowie uneinheitliche Definitionen der<br />
Erkrankungen verwendet wur<strong>den</strong> (16, 17). Zudem wurde in einigen Studienprotokollen auf<br />
eine klinische Untersuchung der <strong>Patienten</strong> verzichtet. Studien zur Inzi<strong>den</strong>z <strong>chronischer</strong><br />
<strong>Wun<strong>den</strong></strong> liegen kaum vor.<br />
Prävalenz venöser Abflussstörungen als Ursache einer chronischen Wundheilungsstörung:<br />
Je nach Veröffentlichung wird der Anteil der venösen Genese <strong>mit</strong> 37 – 80 % aller<br />
chronischen Ulzerationen am Unterschenkel angegeben. Größere Kohortenstudien aus dem<br />
Rheinland und Tübingen ergeben <strong>bei</strong> einer sehr hohen Häufigkeit von venösen<br />
Abstromproblemen an <strong>den</strong> Beinen eine Gesamtprävalenz des abgeheilten oder aktiven Ulcus<br />
cruris venosum zwischen rund 2 % (Ende der 1970er Jahre) und 0,7 % (2000 – 2002) (18).<br />
Gegenüber früheren Untersuchungen bleibt da<strong>mit</strong> die Prävalenz von Venenkrankheiten hoch,<br />
allerdings ist die schwere Ausprägung rückläufig (19, 20). Aktive venöse Ulcera fan<strong>den</strong> sich<br />
in der Bonner Venenstudie (2000 – 2002; 3.072 Personen) in der erwachsenen Bevölkerung<br />
<strong>bei</strong> 0,1 % (19), in der parallelen Düsseldorfer Venenstudie in Hausarztpraxis-Populationen<br />
(54.000 Personen) <strong>bei</strong> 0,05 % <strong>mit</strong> einer Jahresinzi<strong>den</strong>z von 0,08 % (21). Dies entspricht<br />
hochgerechnet einem Bevölkerungsanteil von 50.000 bis 80.000 Betroffenen in Deutschland.<br />
Die Prävalenz ist stark altersabhängig. In der Bonner Venenstudie (19) liegen <strong>bei</strong> <strong>den</strong> 30 –<br />
39-Jährigen ca. 0,2 % abgeheilte Ulcera cruris venosa vor. Diese Zahl steigt <strong>bei</strong> <strong>den</strong> 50 –<br />
59-Jährigen auf 0,6 % und erreicht zwischen dem 70. und 79. Lebensjahr 2,4 %.<br />
Die Rezidivquote ist erheblich. Durchschnittlich erleidet in der Gruppe der Rezidivpatienten<br />
jeder dritte Patient ein Rezidiv, ein weiteres Drittel zwei oder drei Rezidive und das letzte<br />
Drittel mehr als vier (3).<br />
Seite 34 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012