Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF
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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />
6.11.4. Honig<br />
Welchen Effekt hat Honig auf die Wundheilung von <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> chronischen <strong>Wun<strong>den</strong></strong> im<br />
Vergleich zu keinem Honig bzw. zu anderen relevanten Verfahren? Was sind die Effekte in<br />
verschie<strong>den</strong>en Stadien (Granulation, Exsudation)?<br />
Maier-Hasselmann A., Wilm S.<br />
Tabelle 35: Medizinischer Honig<br />
Evi<strong>den</strong>z 1 Systematische Übersichtsar<strong>bei</strong>t Jull et al. 2008 (211) daraus<br />
2 RCTs (56, 57)<br />
Wirksamkeits- Honig ist ein seit alter Zeit verwendetes Wundtherapeutikum. Die<br />
prinzip<br />
Anwendung von medizinischem Honig gehört zu <strong>den</strong> Verfahren „osmotische<br />
Wundreinigung“.<br />
Die in zahlreichen In-vitro-Untersuchungen nachgewiesene antimikrobielle<br />
Wirkung beruht zum einen auf der hohen Osmolarität des enthaltenen<br />
Zuckers und der da<strong>mit</strong> einhergehen<strong>den</strong> Membrandestabilisierung, zum<br />
zweiten auf dem Gehalt an Wasserstoffperoxid welches durch das Enzym<br />
Glucose-Oxidase permanent gebildet wird und zum dritten aus größtenteils<br />
undefinierten phytochemischen Komponenten.<br />
Der in der Wundtherapie verwendete medizinische Honig enthält Säuren<br />
(v. a. Glukonsäure), die <strong>den</strong> <strong>mit</strong>tleren pH auf 3,9 stellen.<br />
Honig wird von verschie<strong>den</strong>en Herstellern als CE-zertifiziertes<br />
Medizinprodukt in mehreren Verar<strong>bei</strong>tungen (z. B. Gele, Salben,<br />
Kompressenform) angeboten. Daneben ist auch der, in In-vitro-Studien als<br />
wirksam gefun<strong>den</strong>e, neuseeländische/australische Manukahonig (spezielle<br />
Leptospermum-Baum-Art) erhältlich. Im Manukahonig wurde als mögliche<br />
hochpotente phytochemische Komponente die im Vergleich <strong>mit</strong><br />
Anwendungs-<br />
herkömmlichem Blütenhonig über 100-fach erhöhte Konzentration von<br />
Methylglyoxal i<strong>den</strong>tifiziert. Die Zusammensetzung des Manukahonigs ist<br />
nicht definiert und differiert (nach Herstellerangaben) sehr stark in<br />
Abhängigkeit von Bo<strong>den</strong>struktur und übrigen Pflanzen im Bienenfluggebiet.<br />
Der aus <strong>den</strong> Leptospermenblüten gewonnene Blütenhonig wird entweder<br />
hinweise <strong>mit</strong> Wachsen und Ölen zu einem Gel kombiniert oder als medizinischer<br />
Honig direkt auf die Wunde aufgetragen und sollte da<strong>bei</strong> in einer<br />
Schichtdicke von min. 3 mm die gesamte Wundfläche bedecken. Abgedeckt<br />
wer<strong>den</strong> muss das Honiggel bzw. der Honig genauso wie ein anderes<br />
Hydrogel <strong>mit</strong> einer nicht haften<strong>den</strong> Wundauflage, die ein effizientes<br />
Exsudatmanagement gewährleisten soll. Laut Herstellerangaben kann der<br />
Honig bis zu sieben Tage auf der Wunde verbleiben, je nach Exsudatmenge<br />
(212).<br />
Hintergrundtext:<br />
Es liegen zahlreiche Veröffentlichungen zur antibiotischen Wirksamkeit in vitro auch gegen<br />
multiresistente Krankheitserreger vor (211). Honig ist bakterizider als alleinige<br />
Zuckerlösungen. In vielen Publikationen zeigt der Manukahonig die potenteste Wirkung im<br />
Vergleich zu anderen Honigmischungen (213-216).<br />
Seite 117 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012