Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF
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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />
4.3. Anamnese und Diagnostik<br />
Maier-Hasselmann A., Nink-Grebe B.<br />
Die Diagnostik einer chronischen Wunde beginnt <strong>mit</strong> der Anamnese des <strong>Patienten</strong>, in der<br />
neben subjektiven Symptomen auch bereits bekannte Grunderkrankungen, familiäre<br />
Belastungen und Operationen und/oder Erkrankungen am Gefäßsystem sowie der Tetanus-<br />
Impfschutz und die medikamentöse Behandlung erfragt wer<strong>den</strong> sollten. Insbesondere<br />
Erfahrungen <strong>mit</strong> bisherigen Wundbehandlungen, Reaktionen auf bisher verabreichte Wund-<br />
therapeutika und Pflegeprodukte sowie ggf. aufgetretene Allergien sollten erhoben wer<strong>den</strong>,<br />
da ein hoher Prozentsatz von <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> venösen Ulcera bereits kontaktsensibilisiert ist<br />
(3).<br />
Die Erfassung der möglichen Beeinträchtigung der Lebensqualität, insbesondere des<br />
Schmerzniveaus, der Immobilität und des Geruchs, ist für das therapeutische Vorgehen und<br />
die Therapieakzeptanz des <strong>Patienten</strong> von besonderer Bedeutung und sollte daher einen<br />
wichtigen Platz <strong>bei</strong> der Anamneseerhebung einnehmen (vgl. Kap. 2.3). Die <strong>mit</strong> dem<br />
<strong>Patienten</strong> erhobenen und <strong>mit</strong> ihm bewerteten Einschränkungen seiner Lebensqualität sollten<br />
als Grundlage in <strong>den</strong> Behandlungsplan einfließen und ihm da<strong>mit</strong> die Möglichkeit der<br />
Partizipation gegeben wer<strong>den</strong>.<br />
Die Notwendigkeit zur Erhebung von Anamnesekriterien lässt sich nicht auf der Grundlage<br />
von RCTs belegen. Die Empfehlungen (E2 und E6) beruhen deshalb auf einem<br />
Expertenkonsens, weil die <strong>Patienten</strong>beteiligung nach Ermessen der Expertengruppe einen<br />
wesentlichen Beitrag zum Therapieerfolg leisten kann.<br />
Für die störungs- und komplikationsfreie Abheilung der chronischen Wunde sind Anamnese,<br />
Diagnose und Therapie der Grunderkrankung von vorrangiger Bedeutung. Nachfolgend wird<br />
daher auf relevante Leitlinien verwiesen, die zur Abklärung und Behandlung verschie<strong>den</strong>er<br />
Grunderkrankungen herangezogen wer<strong>den</strong> sollten (111).<br />
Ergibt die Befragung des <strong>Patienten</strong> einen Hinweis auf eine Claudicatio inter<strong>mit</strong>tens (also<br />
einen belastungsabhängigen Muskelschmerz, der sich in Ruhe wieder bessert) oder<br />
Schmerzen auch in Ruhe, ggf. <strong>mit</strong> Besserung nach Beintieflage, so sollte die weitere<br />
Diagnostik einer Durchblutungsstörung unter Berücksichtigung der in Kapitel 3 der <strong>AWMF</strong>-<br />
Leitlinie PAVK der Deutschen Gesellschaft für Angiologie aufgeführten Untersuchungen<br />
erfolgen (1).<br />
Seite 59 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012