Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF
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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />
Da<strong>bei</strong> ist zu beachten, dass ein belastungsabhängiger Muskelschmerz, der sich in Ruhe<br />
wieder bessert nur von <strong>den</strong>jenigen <strong>Patienten</strong> angegeben wer<strong>den</strong> kann, die auch an ihren<br />
Extre<strong>mit</strong>äten Schmerzen empfin<strong>den</strong> können (112). Deshalb ist <strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> Diabetes<br />
mellitus ein besonderer Fokus auf das Erkennen einer Neuropathie zu richten und<br />
gegebenenfalls der Patient gezielt nach Symptomen, die für eine Neuropathie sprechen, zu<br />
befragen.<br />
<strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> Diabetes mellitus klagen häufig über Neuropathiesymptome, Fußläsionen,<br />
Fußfehlstellungen oder Gelenkbeschwer<strong>den</strong>. In diesen Fällen sollte die Diagnostik ent-<br />
sprechend der in <strong>den</strong> Kapiteln 6 und 7 genannten Untersuchungen der NVL Diabetisches<br />
Fußsyndrom erfolgen (2).<br />
Zeigt die Anamnese eine Vorgeschichte venöser Erkrankungen, wie z. B. eine Varikose,<br />
vorangegangene Varizenoperation oder eine klinisch manifeste Thrombose des tiefen oder<br />
oberflächlichen Venensystems, so sollte die weitere Diagnostik gemäß dem CEAP-<br />
Stufenschema wie in Kapitel V der <strong>AWMF</strong>-Leitlinie Ulcus cruris der Deutschen Gesellschaft für<br />
Phlebologie beschrieben, durchgeführt wer<strong>den</strong> (3).<br />
Ergibt die klinische Untersuchung der <strong>Patienten</strong> einen Hinweis auf eine arterielle Durch-<br />
blutungsstörung (z. B. nicht tastbare Fußpulse, kalte Extre<strong>mit</strong>ät), eine diabetische Angio-<br />
pathie (floride oder abgeheilte Fußläsionen, Gelenkfehlstellung und/oder neuropathische<br />
Empfindungsstörungen) oder eine venöse Abflussstörung (sicht- oder tastbare Varikosis,<br />
Schwellung der unteren Extre<strong>mit</strong>ät, Hautverfärbung, Ulzerationen), so sollte eine weitere<br />
Abklärung wie in <strong>den</strong> zuvor genannten Leitlinien erfolgen.<br />
Differentialdiagnose/Histologie<br />
Aufgrund der Erfahrungen aus zahlreichen Fallberichten besteht die Möglichkeit, dass sich,<br />
auch klinisch nicht sofort erkennbar, hinter einer chronischen Wunde <strong>bei</strong>spielsweise eine<br />
vaskulitische oder maligne Erkrankung verbirgt (113-122). Daher hat sich die<br />
Expertengruppe in starkem Konsens darauf geeinigt, dass nach einer Zeit von höchstens<br />
sechs Wochen leitliniengerechter Behandlung die Wunde weiter differenzialdiagnostisch<br />
abgeklärt wer<strong>den</strong> soll, wenn eine sichtbare positive Veränderung der Wundsituation<br />
ausbleibt. Der Zeitraum von sechs Wochen wurde unter Berücksichtigung der praktischen<br />
Abläufe einer häufig ambulant durchgeführten Wundbehandlung, der entstehen<strong>den</strong> Kosten<br />
und des Aufwands der Diagnostik im Verhältnis zu einem möglichen Scha<strong>den</strong> für <strong>den</strong><br />
<strong>Patienten</strong> gewählt. Ggf. soll eine Expertise aus weiteren Fachgebieten, im gewählten Beispiel<br />
Dermatoonkologie oder Rheumatologie, eingeholt wer<strong>den</strong>.<br />
Seite 60 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012