Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF
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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />
8.5.5. Silberhaltige Produkte<br />
Welchen Effekt haben silberhaltige Wundauflagen/Produkte auf die Wundheilung von<br />
<strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> chronischen <strong>Wun<strong>den</strong></strong> im Vergleich zu nicht silberhaltigen<br />
Wundauflagen/Produkten bzw. zu anderen relevanten Verfahren? Was sind die Effekte in<br />
verschie<strong>den</strong>en Stadien (Granulation, Exsudation)?<br />
Rüttermann M., Maier-Hasselmann A.<br />
Tabelle 87: Silberhaltige Produkte/Wundauflagen<br />
Evi<strong>den</strong>z 1 Systemtische Übersichtsar<strong>bei</strong>t Vermeulen et al. 2007 (282)<br />
daraus 3 RCTs (85, 86, 283)<br />
1 Systematische Übersichtsar<strong>bei</strong>t Carter et al. 2010-(284) daraus<br />
5 RCTs (UCV)(67, 248, 285-287)<br />
1 RCT (DFU)(268)<br />
1 RCT-Belcaro et al. 2010 (UCV und DFU)(288)<br />
1 RCT Miller et al. 2010 (UCV) (82)<br />
1 Systematische Übersichtsar<strong>bei</strong>t Storm-Versloot et al. 2010 (289)<br />
daraus 1 RCT (DFS) (290)<br />
1 HTA Michaels (UCV) (291)<br />
Wirksamkeitsprinzip <br />
Anwendungshinweise<br />
Hintergrundtext:<br />
Die breite bakterizide Wirkung von Silberkationen beruht auf der<br />
Komplexbildung <strong>mit</strong> Proteinen der Bakterienzelle an mehreren<br />
Angriffspunkten. Funktions- und Strukturverlust der Bakterienzellmembran,<br />
Interaktion <strong>mit</strong> dem Enzymsystem und der RNA/DNA führen zum Zelltod<br />
(292). Allerdings bin<strong>den</strong> Silberkationen nicht spezifisch an Bakterieneiweiß,<br />
sondern an alle zelluläre (z. B. Fibroblasten) und nicht zelluläre Proteine (z.<br />
B. in Exsudat oder Pus). Daraus resultieren sowohl die effektive Bakterizidie<br />
als auch die Zytotoxizität und der hohe Eiweißfehler, d. h der Verlust an<br />
antimikrobieller Wirkung in Anwesenheit von freien Eiweißen.<br />
Aufgrund möglicher Resistenzentwicklung sollte Silber nicht länger als drei<br />
Wochen ununterbrochen eingesetzt wer<strong>den</strong>. Silberhaltige Wundauflagen<br />
enthalten unterschiedliche Technologien der Silberkationenfreisetzung,<br />
sodass die Produkte nur schwer <strong>mit</strong>einander verglichen wer<strong>den</strong> können. Die<br />
Verbandmaterialien sind entweder <strong>mit</strong> elementarem Silber beschichtet, <strong>mit</strong><br />
Silbersalzen imprägniert oder <strong>mit</strong> Ionenaustauschern ausgerüstet.<br />
Aus dem angegebenen Silbergehalt einer Wundauflage kann nicht<br />
unbedingt auf die Menge der freigesetzten Silberkationen geschlossen<br />
wer<strong>den</strong>, da sich die Technologien grundlegend in der Menge der<br />
verfügbaren Silberkationen und deren Freisetzungsrate unterschei<strong>den</strong><br />
(293). Zu weiteren detaillierten Hinweisen siehe Herstellerhinweise des<br />
jeweiligen Produktes.<br />
Wundauflagen, die Silber enthalten, wer<strong>den</strong> im Cochrane Review von Vermeulen et al. (282)<br />
untersucht. Es sind drei RCTs <strong>mit</strong> insgesamt 847 <strong>Patienten</strong> eingeschlossen. Die Geheim-<br />
haltung der Zuweisung ist nicht deutlich und die Verblindung von Behandler, Patient und<br />
Beurteiler ist nicht vollständig gegeben. Die eingeschlossenen <strong>Patienten</strong>gruppen sind <strong>bei</strong><br />
Seite 175 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012