Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF
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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />
6.13. Ziele der Dekontamination<br />
Bauernfeind G., Seipp H.-M<br />
Das Ziel der Dekontamination ist sowohl die Vermeidung einer systemischen<br />
Infektionserkrankung, ausgehend vom Wundbereich, als auch die Therapie einer lokalen<br />
Entzündung durch humanpathogene Mikroorganismen, insbesondere wenn die klassisch-<br />
klinischen Zeichen erkennbar sind. Die Dekontamination stellt grundsätzlich eine aktive<br />
periodische Wundreinigung dar, wo<strong>bei</strong> zur antimikrobiellen Behandlung Antiseptika<br />
(Arznei<strong>mit</strong>tel) unter Beachtung der zugelassenen Indikationen zum Einsatz kommen. Die<br />
Einwirkzeit richtet sich nach der individuellen Wundsituation (Reinigungsgrad) und der<br />
Konzentration des Antikseptikum. Die Herstellerhinweise sind zu beachten.<br />
Unter Berücksichtigung der geringen Evi<strong>den</strong>z bezogen auf die Wundheilung und<br />
Infektionsprävention entscheidet sich die Leitliniengruppe, keine Empfehlung zur<br />
Verwendung von Antiseptika als Reinigungslösung auszusprechen.<br />
Diskussion<br />
Bei der aktiven periodischen Wundreinigung steht das Lösen, Entfernen und Ausschwemmen<br />
von avitalem Gewebe, Belägen und/oder Fremdkörpern unter weitestgehendem Erhalt des<br />
Granulationsgewebes im Vordergrund. In Kombination <strong>mit</strong> einer antimikrobiellen Behandlung<br />
durch Antiseptika (Arznei<strong>mit</strong>tel) wird die aktive periodische Wundreinigung in dieser<br />
Leitlinine als Dekontamination bezeichnet.<br />
Die lokale Entzündungsreaktion der Wunde stellt ein besonderes Gefahrenpotential während<br />
des Wundbehandlungsprozesses dar.<br />
Mit der Dekontamination können Mikroorganismen als Verursacher einer lokalern<br />
Entzündungsreaktion und/oder systemischen Infektionserkrankung durch antiseptische<br />
Wirkstoffe abgetötet wer<strong>den</strong>, wenn auf der Wundoberfläche ausreichende<br />
Wirkstoffkonzentrationen erreicht wer<strong>den</strong>.<br />
Mikrobielle Kontaminationen sind auf der Wunde an Proteinen fixiert oder stellen sich als<br />
flächenhafte Biofilme dar. So sind Mikroorganismen vor der abtöten<strong>den</strong> Wirkung des<br />
Antiseptikums geschützt. Daher kann eine Reduktion der mikrobiellen Kontaminationen auf<br />
der Wunde nur dann ausreichend erreicht wer<strong>den</strong>, wenn die vorhan<strong>den</strong>en schützen<strong>den</strong><br />
Proteine und Biofilme entfernt und der Zutritt des Antiseptikums ermöglicht wird.<br />
Seite 125 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012