Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF
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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />
8.5.9. Platelet derived growth factor/Becaplermin<br />
Welchen Effekt hat die Anwendung von Wachstumsfaktoren auf die Wundheilung von<br />
<strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> chronischen <strong>Wun<strong>den</strong></strong> im Vergleich zu keiner Anwendung von<br />
Wachstumsfaktoren bzw. zu anderen relevanten Verfahren? Was sind die Effekte in<br />
verschie<strong>den</strong>en Stadien (Granulation, Exsudation)?<br />
Rüttermann M., Mirastschijski U.<br />
Tabelle 108: PDGF<br />
Evi<strong>den</strong>z 1 RCT Steed et al. 1995 (305)<br />
1 RCT Wieman et al. 1998 (94)<br />
1 RCT Robson et al. 2005 (306)<br />
1 HTA Bericht Buchberger et al. (307) daraus<br />
1 RCT d’Hemecourt et al. 1998 (55)<br />
1 RCT Bhansali et al. 2009 (95)<br />
1 RCT Hardikar et al. 2005 (93)<br />
Wirksamkeitsprinzip <br />
Anwendungshinweise<br />
Hintergrundtext:<br />
Becaplermin ist ein biotechnisch produzierter Wachstumsfaktor, der einer<br />
der drei Isoformen des Platelet derived growth factor entspricht. Er<br />
rekrutiert via Chemotaxis Granulozyten und Makrophagen und kann die<br />
Zellproliferation fördern.<br />
Darf nur angewandt wer<strong>den</strong> <strong>bei</strong> neuropathischen Ulcera bis maximal<br />
5 cm 2 . Darf nicht angewandt wer<strong>den</strong> <strong>bei</strong> PAVK, Entzündung oder<br />
Osteomyelitis. Angaben des Herstellers zu Anwendung und weiteren<br />
Kontraindikationen, insbesondere Neoplasien jeglicher Art, sind zu<br />
beachten.<br />
Bei einer klinischen Anwendungsstudie (305) geringer Qualität scheinen <strong>mit</strong> Becaplermin<br />
diabetische Ulcera besser abzuheilen als unter Placebo, jedoch ist die Dokumentation der<br />
Behandlung unzureichend. Vergleichbare Qualitätsprobleme gibt es in anderen Studien (94),<br />
wo<strong>bei</strong> die Zeit bis zum Abheilen der Wunde signifikant kürzer ist im Vergleich <strong>mit</strong> Placebo.<br />
Auch hier schränkt die Qualität der Studie die Aussagekraft deutlich ein. Dieses<br />
Qualitätsproblem findet sich <strong>bei</strong> vielen weiteren Studien und Anwendungsbeobachtungen,<br />
sodass diese nicht zu einer zuverlässigen Beurteilung von Beclapermin <strong>bei</strong>tragen.<br />
In einer RCT nach der Zulassung („post-marketing trial“) (306) wird im Vergleich von<br />
Becaplermin <strong>mit</strong> einem Verband statt Placebo kein statistisch signifikanter Vorteil hinsichtlich<br />
der Wundheilung innerhalb eines Zeitraumes von 20 Wochen dargestellt.<br />
Seite 192 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012