Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den ... - AWMF
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S3-Leitlinie 091-001 „<strong>Lokaltherapie</strong> <strong>chronischer</strong> <strong>Wun<strong>den</strong></strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Risiken CVI, PAVK und Diabetes mellitus“<br />
„Standard-Therapie“. Da diese Standard-Therapien zwischen <strong>den</strong> Studien stark variieren,<br />
sind die Studien untereinander schwer vergleichbar. Fehlende Verblindungen, keine<br />
Aussagen zu etwaigen Keimbelastungen der <strong>Wun<strong>den</strong></strong> und unvollständige Angaben zu <strong>den</strong><br />
Verbandwechseln (Frequenz der Verbandwechsel, Begleittherapie) schwächen die<br />
Aussagekraft der Studien weiter.<br />
Die Kosten wer<strong>den</strong> in mehreren Studien verglichen, jedoch fin<strong>den</strong> sich in Bezug auf die<br />
Gesamtbehandlungskosten keine signifikanten Unterschiede. Methodische Schwierigkeiten<br />
wie eine fehlende gemeinsame Bemessungsgrundlage sowie unterschiedliche<br />
Währungsräume und Gesundheitssysteme (<strong>mit</strong> entsprechend unterschiedlichen<br />
Kostenfaktoren) sowie Erhebungszeiträume lassen keine direkten Vergleiche zu.<br />
Eines der Hauptprobleme ist sicher die Tatsache, dass in der Übersichtsar<strong>bei</strong>t von O‘Meara<br />
<strong>bei</strong> nur drei von zehn Studien die Kompressionstherapie einen festen Stellwert hat. Dieses<br />
wäre aus heutiger Sicht aufgrund der pathophysiologischen Erkenntnisse nicht sinnvoll (3).<br />
Auf Grundlage einer weiteren RCT (278) aus einer Übersichtsar<strong>bei</strong>t zur Behandlung des<br />
diabetischen Fußsyndroms kann ebenfalls aufgrund schwacher Evi<strong>den</strong>z und mangelnder<br />
Studienqualität keine sichere Therapieempfehlung erfolgen.<br />
In einer großen (n = 281) RCT von Miller et al. 2009 (82) wird nanokristallines Silber <strong>mit</strong> Iod<br />
verglichen und keine signifikanten Unterschiede in der Wundheilung nach zwölf Wochen<br />
gefun<strong>den</strong> (RR 0,98; 95%-KI 0,71 bis 1,45) Die Nebenwirkungen unterschei<strong>den</strong> sich in <strong>bei</strong><strong>den</strong><br />
Gruppen nicht signifikant, wer<strong>den</strong> aber auch nicht direkt benannt (vgl. Kapitel Silber).<br />
Aus einzelnen Veröffentlichungen, die nicht im Rahmen der systematischen<br />
Literaturrecherche dieser Leitlinie er<strong>mit</strong>telt wur<strong>den</strong>, ergeben sich die potentiellen Risiken und<br />
Probleme der Iod-Behandlung wie z. B. die Inaktivierung durch Eiweiß, Zytotoxizität,<br />
Verfärbung der Wunde, allergische Reaktionen, Schmerzen, Auslösung hyperthyreotischer<br />
Krisen und systemische Intoxikationen (68, 251-254).<br />
Ein Nutzennachweis, als Grundlage einer graduierten Empfehlung hinsichtlich der Endpunkte<br />
der Leitlinie, ließ sich aus dem Studiendesign der eingeschlossenen RCTs zu Cadexomer-Iod,<br />
PVP-Iod-Gel, PVP-Iod-Gaze und PVP-Iod-Salbe nicht ableiten (vgl. Kap. 8.5.2-8.5.3.) Im<br />
Bereich der „infizierten Wunde“ kann evtl. ein möglicher Nutzen die genannten Risiken<br />
aufwiegen und zu einer anderen Empfehlung führen. Die lokale oder systemische<br />
Entzündungsreaktion durch humanpathogene Mikroorganismen ist jedoch nicht Teil der<br />
Leitlinie. Aus dem Verdacht eines Scha<strong>den</strong>s, der sich wie oben genannt ergibt, erfolgte die<br />
Seite 164 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012