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Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF

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8 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />

Wir verstehen Evolution als Folge von Selbstorganisationsprozessen, wobei das<br />

Auftreten neuer Merkmale eine zentrale Rolle spielt. Im Zusammenhang mit den<br />

Universalitätseigenschaften nichtlinearer Phänomene haben die sie beschreibenden<br />

wissenschaftlichen Theorien eine Brückenschlagsfunktion zwischen Natur-<br />

<strong>und</strong> Gesellschaftsverständnis übernommen (Mainzer 1997). Wir stehen auf dem<br />

Standpunkt, dass es legitim ist zu prüfen, inwieweit das in modernen naturwissenschaftlichen<br />

Theorien entwickelte Instrumentarium zur Beschreibung von Entwicklungsprozessen<br />

im Bereich von Bildungsprozessen <strong>und</strong> insbesondere im Hinblick<br />

auf die Ausbildung von Kompetenz angewandt werden kann.<br />

Seit der Herausbildung der klassischen Theorien der Selbstorganisation gibt es<br />

einen Transfer von Konzepten <strong>und</strong> Methoden aus den Naturwissenschaften in sozialwissenschaftliche<br />

Anwendungsfelder (vgl. Weidlich/Haag 1983, Haag/Mueller/Troitzsch<br />

1992, Laszlo 1992 sowie frühe Arbeiten vgl. Haken 1973, Haken<br />

1977, Prigogine/Sanglier 1985). Dieser hat neben der Erweiterung des methodischen<br />

Instrumentariums auch zur Herausbildung neuer Problemfelder in den jeweiligen<br />

Disziplinen geführt. Als Beispiel sei hier nur auf das Gebiet der evolutionären<br />

Ökonomie (evolutionary economics, vgl. Witt 1993, Hodgson 1998) <strong>und</strong> die<br />

Forschungsrichtung artificial societies (Conte/Gilbert 1994, Epstein/Axtell 1996,<br />

Hegselmann 1996, Gilbert 1997) verwiesen. Die vorliegende Arbeit ordnet sich in<br />

diesen Kontext des Transfers von Konzepten <strong>und</strong> Modellen ein.<br />

Aus der Vielfalt mathematischer Modelle werden besonders solche behandelt,<br />

die mit dem Konzept von Landschaften in hochdimensionalen Räumen verknüpft<br />

sind. Evolution wird als kollektive Suche interagierender Individuen <strong>und</strong> Gruppen<br />

nach lokal besseren Lösungen in einer unbekannten Landschaft beschrieben. Evolutionsdynamiken<br />

in diesem Landschaftsbild werden unter dem Blickpunkt populationsorientierter<br />

Konzept- <strong>und</strong> Modellansätze untersucht. Andere Anwendungen<br />

sind von den Autoren auch für weitere soziale Phänomene vorgenommen worden<br />

(Bruckner/Ebeling/Scharnhorst 1989, Bruckner/Ebeling/Scharnhorst 1990, Ebeling/Karmeshu/Scharnhorst<br />

2001, Scharnhorst 2001, Scharnhorst/Wouters/Ebeling<br />

2003).<br />

In der Projektausschreibung wurde besonders auf zwei Punkte hingewiesen, die<br />

in der heutigen Modellliteratur oft wenig beachtet werden: „Es liegen jedoch,<br />

erstens, kaum Untersuchungen zur Dynamik selbstorganisierender Systeme aus<br />

deutlich differierenden, unähnlichen ‚Partikeln’ vor. Das aber ist der Normalfall<br />

in jeder sozial zusammenwirkenden Gruppe. Die Akteure bringen jeweils sehr unterschiedliche,<br />

oft sogar gegenläufige Kompetenzen mit. Deren Zusammenwirken<br />

im selbstorganisierten Handeln der Gruppe kann Erfolge beschleunigen oder verhindern.<br />

Insbesondere wenn sie sich während der Denk- <strong>und</strong> Handlungsprozesse<br />

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