30.01.2013 Aufrufe

Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF

Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF

Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4.2 Das Landschaftsbild – Bewertung <strong>und</strong> Strategien<br />

Wir beziehen uns in dieser Arbeit auf Landschaften in einem evolutionstheoretischen<br />

Zusammenhang. Der Übergang von allgemeinen dynamischen Systemen<br />

zu evolutionären Prozessen führt dabei über Konkurrenz <strong>und</strong> Selektion. Selektion<br />

schließt immer eine Bewertung <strong>und</strong> damit die Existenz eines Vergleichsmaßstabs<br />

ein. Als Funktion des Zustands kann ein solches Selektionskriterium – <strong>und</strong> sei<br />

es auch nur lokal definiert – als Landschaft über dem Zustandsraum interpretiert<br />

werden.<br />

Im Landschaftsbild führt Selektion – anschaulich gesehen – zum Ersteigen des<br />

nächstgelegenen Gipfels. Der Übergang von einem Selektions- zu einem Evolutionsprozess<br />

geht über Folgen solcher lokalen, bewertenden Elementarprozesse. Damit<br />

ist insbesondere die Frage verb<strong>und</strong>en, wie einmal erreichte lokale Gipfel wieder<br />

verlassen werden können, also wie stationäre Zustände wieder instabil werden. Der<br />

Schlüssel dazu sind Mutationen. Innovationen sind besondere Mutationen, nämlich<br />

solche, die zu bisher nicht aufgetretenen besonders folgenreichen Zuständen führen.<br />

Das Testen neuer Zustände stellt ein wesentliches Element dar, um in der Konkurrenz<br />

Vorteile zu erringen. Das Erreichen eines lokalen Gipfels beschreibt die<br />

Entstehung eines zeitweilig stabilen Ordnungszustands durch Selbstorganisation.<br />

Evolution lässt sich dann als Folge von Selbstorganisationsschritten auffassen.<br />

Im Kontext biologischer Evolution ist die Idee einer „Fitnesslandschaft“ zuerst von<br />

Wright (1932) entwickelt worden. Wright beschreibt die Existenz verschiedener<br />

Maxima der Adaptivität in einem hochdimensionalen Raum möglicher Gen-Kombinationen.<br />

Das Problem für die Evolution besteht dann nach Wright darin, wie<br />

die Spezies den Weg von niedrigeren zu höheren Berggipfeln finden <strong>und</strong> dabei<br />

die dazwischen liegenden Täler überwinden. Allgemein handelt es sich dabei um<br />

das Problem, wie in einer vielgestaltigen Landschaft lokale Optima gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

wieder verlassen werden können.<br />

Die Vorstellung einer skalaren Fitnessfunktion ist mit Sicherheit zu einfach, um<br />

die komplexen Vorgänge biologischer Evolution abzubilden. Landschaftsmodelle<br />

aber bieten die Möglichkeit, gr<strong>und</strong>legende Eigenschaften des Evolutionsprozesses<br />

zu untersuchen.<br />

Gegenwärtig finden sich Arbeiten zu „Fitnesslandschaften“ im Kontext molekularer<br />

Evolution (Schuster/Stadler 1994), der Komplexitätsforschung (Kauffman<br />

1995) <strong>und</strong> evolutionärer Algorithmen (Asselmeyer/Ebeling/Rosé 1996 b, Rosé<br />

1998). Zunehmend wird das Konzept von adaptiven <strong>und</strong> Fitnesslandschaften in<br />

Hinsicht auf die Beschreibung <strong>und</strong> das Verständnis sozialer Evolution diskutiert<br />

(Allen 1995, Kauffman 1995, Westhoff/Yarbrough/Yarbrough 1996, Ebeling/Karmeshu/Scharnhorst<br />

1998).<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!