Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF
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∫E (�q‘) x (�q, t) d�q<br />
=<br />
∫x (�q, t) d�q<br />
Im (komplizierteren) Fall eines Fitnessfunktionals hängt die Bewertung eines Orts<br />
�q auch von der Besiedlung im gesamten Merkmalsraum der Kompetenzen ab.<br />
Eine Veränderung dieser Besiedlung x (�q, t) führt auch zu einer Veränderung der<br />
Bewertung <strong>und</strong> eine Ko-Evolution zwischen Fitnessfunktion <strong>und</strong> Populationsdichte<br />
liegt vor. Ein Beispiel für eine solche Kopplung stellt der folgende Lotka-Volterra-Ansatz<br />
dar:<br />
w (�q, x (�q, t)) = a (�q) + ∫b (�q, �q‘) x (�q‘, t) d�q‘ (3)<br />
In diesem Fall setzt sich die Bewertung einer Merkmalskombination aus zwei Anteilen<br />
zusammen. Der erste Term in Gleichung (3) a (�q) stellt eine Bewertung der<br />
reproduktiven Aspekte der Merkmale dar. Der zweite Term beschreibt die Wechselwirkungen<br />
der Merkmale, d. h. den – über das ganze Raumgebiet integrierten<br />
<strong>und</strong> durch die Koeffizienten b (�q, �q‘) gewichteten – Einfluss anderer besiedelter<br />
Orte. In diesem Fall spricht man von einer adaptiven Landschaft (Conrad 1978,<br />
Conrad/Ebeling 1992).<br />
Im Spezialfall eines Delta-Funktions-Kerns kann man Gleichung (2) aus Gleichung<br />
(3) zurückerhalten. Die evolutionäre Dynamik wird dann als ein Suchprozess<br />
in einer sich ständig verändernden adaptiven Fitnesslandschaft verstanden. Es<br />
wurde gezeigt, dass diese Art der Modellbeschreibung von spezifischer Relevanz<br />
für sozio-technologische Systeme ist (Ebeling/Karmeshu/Scharnhorst 2001). In<br />
diesen bestimmen nichtlineare Rückkopplungen zwischen dem Handeln der Akteure<br />
auf der individuellen Ebene <strong>und</strong> Koordinations- <strong>und</strong> Bewertungsprozessen<br />
auf makroskopischer Ebene wesentlich die Systemdynamik.<br />
Die Größe M in Gleichung (1) steht allgemein für einen Mutationsoperator. Der<br />
Elementarprozess der Innovation auf der Mikroebene liegt in der Besiedlung von<br />
Problemstellungen mit Merkmalen, die bisher nicht realisiert wurden.<br />
Dieser Prozess der Besiedlung (bzw. Besetzung) bisher unbesiedelter Bereiche im<br />
Merkmalsraum der Probleme lässt sich als innovativer Suchprozess (Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung) auf der Mikroebene verstehen. Ob diese elementaren Innovationsakte<br />
auch zu einer globalen Systemveränderung (etwa im Sinne des Wechsels<br />
von Lokalisationszentren zwischen Maxima der Bewertungsfunktion) führen,<br />
lässt sich nicht von vornherein entscheiden. Im Modell 1 stellt jede Merkmalsveränderung<br />
eine veränderte Anwendung von Kompetenzen dar. Besiedlung neuer<br />
Merkmalsräume steht dabei für <strong>Kompetenzentwicklung</strong>. Im Modell 2 führt jeder<br />
Problemlösungsschritt zu einer neuen Definition von Problemen, das heißt zu einer<br />
Besiedlung anderer Orte im Merkmalsraum der Probleme. Wachstums- <strong>und</strong> Selektionsprozesse<br />
eines Suchprozesses in einer Gruppe führen zu einer Veränderung<br />
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