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Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF

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ist die Entwicklung von Metaroutinen. Sind in einer Gruppe Arbeitsroutinen<br />

vorhanden, die die Ausführung der vorhandenen Arbeitstätigkeiten unterstützen,<br />

dann ist es auch eher möglich, dass diese Gruppen reflektive Metaroutinen<br />

entwickeln. Dies ist natürlich nur dann wahr, falls das soziemotionale Klima<br />

dies zulässt.<br />

Ein weiteres interessantes Ergebnis der quantitativen Studie zeigt, dass es keinen<br />

statistischen Zusammenhang zwischen den Indikatoren „Gestaltung der Arbeit“,<br />

„Arbeitsroutinen“ <strong>und</strong> der „soziemotionalen Situation“ gibt. Das heißt, auch bei<br />

weniger interessanter Arbeit kann es in Gruppen Arbeitsroutinen <strong>und</strong> ein Minimum<br />

von soziemotionalem Verständnis geben, um die Arbeitsaufgaben entsprechend<br />

den gegebenen Zielen ausführen zu können. Dagegen reichen weniger anspruchsvolle<br />

Arbeitsinhalte nicht aus, um die Entwicklung von Metaroutinen zu<br />

initiieren. Es gibt wahrscheinlich nicht genug Themen, über die man reflektieren<br />

kann.<br />

Die Studie 2 zeigt, dass die Gruppe H2 (in einem embryonalen Zustand der Selbst-<br />

organisation, wie wir später sehen werden) sich von den anderen Gruppen, die<br />

kaum Zeichen von Selbstorganisation aufzeigen, sehr stark bezüglich Arbeitsroutinen<br />

<strong>und</strong> soziemotionalen Routinen unterscheidet. In der Gruppe D1 z. B. ist der<br />

soziale Austausch zwischen den Gruppenmitgliedern minimal <strong>und</strong> es ist keine<br />

Dynamik innerhalb der Gruppe festzustellen. In der Gruppe H2 dagegen gibt es<br />

diese Dynamik aber auch Spannungen: Dies wird von der Gruppe jedoch bewusst<br />

<strong>und</strong> offen gehandhabt.<br />

In der Gruppe H2 ist die Gruppengeborgenheit ausreichend, um Schwierigkeiten<br />

zu begegnen <strong>und</strong> Konflikten nicht auszuweichen. Alle anderen Gruppen<br />

loben ihr Gruppenklima, aber man will den „guten Geist“ in der Gruppe nicht<br />

dadurch riskieren, indem man z. B. über unterschiedliche Auffassungen diskutiert.<br />

Ein gutes soziemotionales Klima ist wichtig für die Reflektion, aber es ist an<br />

sich kein Motiv für Reflektion. Eine Gruppendynamik mit Spannungen bezüglich<br />

unterschiedlicher Auffassungen (z. B. über die Arbeit) stimuliert zur Reflektion,<br />

vorausgesetzt man fühlt sich in der Gruppe ausreichend sicher <strong>und</strong><br />

geborgen.<br />

Alle Gruppen haben ihre Arbeitsroutinen, aber sie unterscheiden sich darin, ob<br />

es kollektive Routinen sind oder ob ein einzelnes Gruppenmitglied Routinen entwickelt<br />

hat. Mehr oder weniger effektive Arbeitsroutinen gibt es in allen Arbeitsgruppen,<br />

aber sie müssen gemeinsam entwickelt sein <strong>und</strong> verantwortet werden,<br />

falls die Gruppe sich daran wagen soll, diese zu problematisieren <strong>und</strong> darüber zu<br />

reflektieren.<br />

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