30.01.2013 Aufrufe

Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF

Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF

Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2 <strong>Kompetenzentwicklung</strong><br />

Die veränderte Bedarfslage im Ausbildungssektor spiegelt sich sowohl in der<br />

Umstrukturierung firmenspezifischer Aufgaben als auch in der Entwicklung des<br />

Schulsystems: Ein selbstständiger Wissenserwerb <strong>und</strong> Wissenskommunikation<br />

treten immer stärker in den Vordergr<strong>und</strong>, was veränderte intellektuelle Fähigkeiten<br />

von den Lernenden erfordert. Während in der Vergangenheit insbesondere<br />

fachspezifische Qualifikationen zur Bearbeitung vorgegebener Aufgaben in klar<br />

definierten Situationen verlangt wurden, wird heute immer stärker selbstorganisiertes<br />

Lernen <strong>und</strong> Arbeiten gefordert: Die wichtigsten Anforderungen an Mitarbeiter<br />

stellen künftig „Lernfähigkeit“ <strong>und</strong> „Flexibilität“ dar (Bronner 1994 in<br />

Kauffeld 1998).<br />

Erst durch die Analyse der Wirkmechanismen von Kompetenz <strong>und</strong> Selbstorganisation<br />

in interkulturellen Gruppen können eine produktive Zusammenarbeit gefördert<br />

<strong>und</strong> eventuelle Störfaktoren minimiert werden. Förderliche Potentiale können<br />

bewusst geschaffen <strong>und</strong> unterstützt werden.<br />

Der Wandel der Fokussierung von Qualifikationen hin zu Kompetenzen im Aus-<br />

<strong>und</strong> Weiterbildungssektor (Mittelstraß 1999) lässt sich anhand von drei Dimensionen<br />

kontrastieren:<br />

120<br />

– Anforderungsprofil: Qualifikationen stellen Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten<br />

dar, die zur Bewältigung strukturierter Anforderungen benötigt werden.<br />

Kompetenz dagegen richtet sich auf die Bewältigung von unstrukturierten<br />

<strong>und</strong> sich verändernden Anforderungen, die den selbstorganisatorischen Aspekt<br />

des Lernens erfordern (Erpenbeck/von Rosenstiel 2003).<br />

– Transparenz: Qualifikationen sind sachverhaltszentriert, ihre Ausprägung<br />

ist durch normierbare Prüfungen zu messen. Kompetenzen beinhalten<br />

selbstorganisierte <strong>und</strong> kreative Tätigkeit. Sie sind nicht direkt überprüfbar,<br />

sondern lediglich aus der Realisierung der Dispositionen erschließbar.<br />

– Problemlösungsstrategie: Bei der Anwendung von Qualifikationen wird<br />

implizit davon ausgegangen, dass die Zielfunktion bekannt ist. Das Optimum<br />

wird angestrebt, während die Unsicherheit in Lösungsnähe abnimmt.<br />

Zur Lösung ist eine Gradientenstrategie (Ebeling/Fre<strong>und</strong>/Schweitzer 1998)<br />

notwendig. Kompetenzen dagegen ermöglichen einen Suchprozess, der bei<br />

Problemsituationen mit mehrdeutigen Lösungen einsetzt: Die endgültige<br />

Lösung ist unbekannt <strong>und</strong> erst im Verlauf des Prozesses zu erzeugen. Zur<br />

Lösung sind Evolutionsstrategien (Ebeling/Fre<strong>und</strong>/Schweitzer 1998) nötig.<br />

Kreative neue Lösungen müssen durch Selbstorganisation im Problemlöseprozess<br />

erzeugt werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!