Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF
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zu ihrer Verwirklichung erprobt <strong>und</strong> aus dabei entstehenden Erfahrungen lernt“<br />
(Bergmann 1999, S. 32). Es ist gerade die Übertragungsleistung, die durch die<br />
Fähigkeit zur Selbstorganisation ermöglicht wird.<br />
Motivation – eine Voraussetzung für die Fähigkeit der Selbstorganisation?<br />
Ein wichtiger Aspekt von Selbstorganisationsprozessen ist die Motivation (Erpenbeck<br />
1997), die sich ausdrückt in einer Offenheit für neue Aufgaben <strong>und</strong> Bedingungen,<br />
in einem Sich-zuständig-Fühlen für neue Aufgaben bzw. einer Sensitivität<br />
für neue Probleme <strong>und</strong> dem Aufspüren eigener Schwachstellen (Bergmann u. a.<br />
2001, S. 22 ff.). Nach unserem Verständnis kann eine Person Kompetenz besitzen,<br />
ohne dass sie dazu bereit ist, d. h. genug motiviert ist, diese Kompetenz zu nutzen<br />
(d. h. die Disposition wird nicht manifest).<br />
Wir gehen davon aus, dass die Handlungsfähigkeit einer Person (Kompetenz) einerseits<br />
von deren eigener Handlungsbereitschaft <strong>und</strong> andererseits von der Einbindung<br />
in einen institutionellen oder organisationalen Kontext abhängt. Persönliche<br />
Eigenschaften – auch personale Eigenschaften genannt – fließen bei der Genese<br />
von Kompetenzen ein, d. h. sie beeinflussen den <strong>Kompetenzentwicklung</strong>sprozess<br />
(Frei/Duell/Baitsch 1984). Diese Überlegung unterstützt unsere Entscheidung,<br />
diesen Bereich nicht als separates Kompetenzfeld einzuführen. Wir gehen davon<br />
aus, dass die Entwicklung der Handlungsbereitschaft <strong>und</strong> die Entwicklung von<br />
Kompetenz, aus einer individuellen Perspektive gesehen, unterschiedlichen Entwicklungspfaden<br />
folgen (Friedrich/Lantz/Andersson 2001).<br />
3.2 Kompetenzmodell zur Untersuchung von<br />
Selbstorganisation in Arbeitstätigkeiten<br />
In der einschlägigen Forschungsliteratur gibt es eine Vielzahl von Ansätzen, um<br />
Kompetenzen zu beschreiben <strong>und</strong> zu analysieren. Die am weitesten verbreitete<br />
Differenzierung ist die in Fach-, Methoden-, Sozial- <strong>und</strong> Selbstkompetenz (Sonntag/Schaper<br />
1992, Frieling u. a. 2000).<br />
Dieses Modell wurde für unsere Fragestellungen verfeinert, um entsprechende<br />
theoretische Schnittstellen zu den oben gestellten Fragen zur Qualität von Selbst-<br />
organisation zu erhalten, d. h. um Kompetenzbereiche zu definieren, die die<br />
Veränderlichkeit im Unternehmen <strong>und</strong> am einzelnen Arbeitsplatz abbilden (siehe<br />
für eine umfassende Beschreibung Erpenbeck/von Rosenstiel 2003). Das von<br />
uns vorgeschlagene Modell geht davon aus, dass Kompetenz außer in der „wertschöpfenden“<br />
Arbeit vor allem dann vorhanden sein muss, wenn es darum geht<br />
veränderte (passive Verhaltensweise) bzw. veränderbare (aktive Verhaltensweise)<br />
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