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Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF

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Beide Arten der Modellierung beruhen auf einem verallgemeinerten Modellansatz,<br />

einer geometrisch orientierten Evolutionstheorie (G_O_E_THE, Scharnhorst<br />

2001). Bei diesem Modellansatz wird Evolution als Suchprozess in einer<br />

hochkomplexen Bewertungslandschaft beschrieben. Die Rolle von Werten <strong>und</strong><br />

Normen spielt auch bei Prozessen selbstorganisierten Lernens eine große Rolle.<br />

Indem wir in diesem Projekt auf Modelle von Suchprozessen in Bewertungslandschaften<br />

zurückgreifen, schaffen wir eine Operationalisierung von Wertbildungsprozessen<br />

in der mathematischen Sprache von Selbstorganisations- <strong>und</strong> Evolutionsmodellen.<br />

Evolutionsmodelle enthalten Modelle der Selbstorganisation. Wir verstehen unter<br />

Selbstorganisation das Entstehen von Struktur <strong>und</strong> Ordnung. Evolution beinhaltet<br />

dann den Prozess der Instabilisierung eines bestehenden Musters oder einer<br />

bestehenden Struktur <strong>und</strong> des Übergangs zu einer neuen Struktur. Die Modellierung<br />

<strong>und</strong> Simulation von solchen Übergangsprozessen steht im Zentrum der<br />

vorliegenden Arbeit. Im Bild der Evolutionssuche in einer Landschaft entspricht<br />

dem der Übergang von einem Gipfel zum anderen. Das Problem bei einem solchen<br />

Übergang liegt darin, global eine Verbesserung zu erzielen, aber lokal Verschlechterungen<br />

zuzulassen (man muss in der Lage sein, durch ein Tal zu gehen).<br />

Für die Modellierung von Kompetenzen werden wir zum einen von dominanten<br />

Kompetenzprofilen sprechen, die in einer Gruppe als Norm etabliert sind. Diese<br />

stellen die bestehenden Strukturen dar. Ein neues Kompetenzprofil zu finden,<br />

wenn die Gruppe sich in einer Lernsituation befindet, ist die Aufgabe, die in einem<br />

Prozess von Versuch <strong>und</strong> Irrtum zu bewältigen ist. Das neue Kompetenzprofil ist<br />

der neue Gipfel, den es zu erreichen gilt. Dies ist die erste Modellsicht. In Simulationen<br />

wird erk<strong>und</strong>et, welche Prozesse einen solchen Übergang befördern, wie<br />

sich der Übergang zeitlich gestaltet (graduell oder sprunghaft) <strong>und</strong> welche Rolle<br />

Gruppeninteraktionen dabei spielen.<br />

In der zweiten Modellsicht, in der Kompetenzen in Sinne von dynamischen Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> Randbedingungen einer Problemlösungssuche durch Agenten verstanden<br />

werden, steht das Lösen von Problemen im Zentrum. Ein neuer Gipfel steht für<br />

eine neue Lösung des Problems. Die Kompetenzen werden in diesem Modell mit<br />

dynamischen Elementarmechanismen einer evolutionären Suche verb<strong>und</strong>en, wie<br />

Selektion, Mutation <strong>und</strong> Imitation. Simulationen werden benutzt, um zu klären,<br />

welches Wechselspiel von Evolutionsfaktoren die Lösungssuche erleichtert oder<br />

wann die Gruppe nicht in der Lage ist, eine Lösung zu finden (Abbildung 1).<br />

Die doppelte Interpretation eines allgemeinen Modellansatzes spiegelt sich auch<br />

in dem Aufbau der vorliegenden Arbeit wider. Aus formaler mathematischer Sicht<br />

benutzen beide Modelle denselben mathematischen Apparat, nur die Interpretation<br />

ist verschieden. Die Kapitel entsprechen den verschiedenen Stufen der abstrak-<br />

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