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Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF

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organisationsmodellen. Die so erschlossenen theoretischen Einsichten werden<br />

erfolgversprechend auf komplexe Gruppenphänomene angewandt, insbesondere<br />

auf interkulturelle Lerngruppen.<br />

2. Selten genug werden in Sozialwissenschaften analoge Phänomene mit vergleichbaren<br />

theoretischen Ansätzen zu analysieren versucht. Genau das geschieht<br />

in der Arbeit von Marten <strong>und</strong> Nachtigall, die eine von Letzterem<br />

entwickelte synergetische Theorie der Normendynamik einsetzt, um gleichfalls<br />

<strong>Metakompetenzen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kompetenzentwicklung</strong> in interkulturellen Lerngruppen<br />

zu analysieren. Vergleicht man die Ergebnisse, wird einerseits sofort<br />

klar, dass vergleichbare Theorien <strong>und</strong> vergleichbare Gegenstandsbereiche<br />

keineswegs zu austauschbaren Ergebnissen führen. Andererseits zeigen beide<br />

aber, dass sich der Apparat der Synergetik oder verwandter Selbstorganisationsmodelle<br />

hervorragend für die Erklärung komplexer Gruppenphänomene<br />

eignet.<br />

3. North, Friedrich <strong>und</strong> Lantz fassen Selbstorganisation zunächst als Metaroutine.<br />

Aus den von ihnen durchgeführten drei Studienschritten wird aber schnell<br />

klar, dass es sich um nichts weniger als „Routinen“ im Sinne des herkömmlichen<br />

Begriffs handelt. Versteht man Routine gewöhnlich als eine durch Nachahmung,<br />

Wiederholung <strong>und</strong> Aneignung gelernte <strong>und</strong> verfestigte Verhaltensweise,<br />

die in wiederkehrenden Situationen fast automatisch-reflexartig <strong>und</strong><br />

nahezu instinktiv abläuft, wird hier nach Reflexion über die eigene Arbeit<br />

(Interventionsfähigkeit, Lösungsfähigkeit), Zieleinschätzung (Situationsidentifikation),<br />

Vertrauen <strong>und</strong> Klima (Empathie), Ressourcen (Kontextualismus),<br />

eigenen Voraussetzungen (Selbsterkenntnisvermögen), organisatorischer Arbeitsverteilung<br />

<strong>und</strong> Selbstwirksamkeitswahrnehmung (Selbstrelativierung)<br />

gefragt – alles bereits als <strong>Metakompetenzen</strong> gekennzeichnete Selbstorganisationsdispositionen<br />

2. Ordnung. Diese mit den Ergebnissen von Bergmann <strong>und</strong><br />

Mitarbeitern parallel laufende Begrifflichkeitsentwicklung ist allerdings nur<br />

ein erster Schritt. Für das Anliegen des hier vorgelegten QUEM-reports ist<br />

maßgeblich, dass in den drei Praxisstudien gezeigt wird, wie das Metakompetenz-Konzept<br />

operational umsetzbar <strong>und</strong> wie gut es in der Unternehmensrealität<br />

einsetzbar ist.<br />

4. Der im zweiten Heft publizierte Beitrag von Bergmann, Daub <strong>und</strong> Meurer<br />

wagt schließlich auf neue, originelle Weise den Brückenschlag zwischen:<br />

– den unterschiedlichen theoretischen <strong>und</strong> methodischen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong><br />

empirischen Ergebnissen moderner Kompetenzforschung (Kapitel 1),<br />

– dem Versuch, die Kompetenzarchitektur zu differenzieren, zu dynamisieren<br />

<strong>und</strong> die Relationen der „Bestandteile“, wie sie sich in Prozessen<br />

der <strong>Kompetenzentwicklung</strong> offenbaren, messend zu verstehen (Kapitel 2)<br />

sowie<br />

– dem Fazit, <strong>Kompetenzentwicklung</strong>sprozesse im Kontext von sich selbst<br />

organisierenden sozialen Systemen zu betrachten (Kapitel 3).<br />

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