Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF
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Wir wollen im Folgenden verstehen, inwieweit die Fähigkeit zur Selbstorganisation<br />
mit dem Vorhandensein von Metaroutinen, d. h. dem Inhalt <strong>und</strong> der Art <strong>und</strong><br />
Weise der Reflektion über folgende Aspekte zusammenhängt:<br />
– Arbeitsaufgaben <strong>und</strong> Arbeitsroutinen<br />
– Zusammenspiel zwischen einzelnen Individuen (innerhalb von Gruppen<br />
oder anderen Gruppierungen)<br />
– vorhandene Ressourcen, auch aufgr<strong>und</strong> der Gruppenzusammensetzung<br />
– Unterstützung durch die eigene Organisation (ob Gruppe oder Gruppierung)<br />
in Aspekten der Führung, des Informations- <strong>und</strong> Wissensflusses, der<br />
gemeinsamen Werte<br />
– vorhandene betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen (Arbeitsverteilung<br />
zwischen produktionsorganisatorischen Einheiten)<br />
In diesem Kapitel werden die gewählten Einflussfaktoren auf die Entwicklung der<br />
Fähigkeit zur Selbstorganisation sowohl anhand der Ergebnisse der Studie 1 als<br />
auch der Studie 2 (vgl. Kapitel 2.2) beleuchtet werden.<br />
5.1 Die Bedeutung der Qualität der Arbeit für das<br />
Vorhandensein von Metaroutinen<br />
Die Durchführung der ersten explorierenden Studie zur Selbstorganisation (North/<br />
Friedrich 2002) ließ die Frage aufkommen, ob die Entwicklung von Selbstorganisation<br />
mit der Qualität der auszuführenden Arbeitsaufgaben zusammenhängt, d. h.<br />
ob ein bestimmtes Niveau an Arbeitsinhalten erforderlich ist, um die Entwicklung<br />
von Selbstorganisation zu ermöglichen.<br />
In der Studie von Baethge zum Thema „Lebenslanges Lernen <strong>und</strong> Arbeit“ wird<br />
eindeutig festgestellt, dass „die Arbeit einen eigenständigen Prägefaktor zur Entfaltung<br />
von Lernkompetenzen im Erwachsenenalter darstellt“ (Baethge 2003,<br />
S. 98), wobei damit ein neuer Typ von „selbstorganisiertem“ Lernen gemeint ist,<br />
der sich aus Antizipationsfähigkeit, <strong>Kompetenzentwicklung</strong>saktivität <strong>und</strong> Selbststeuerungsdisposition<br />
zusammensetzt (Baethge 2003, S. 95). Selbststeuerungsdisposition<br />
ist die „Fähigkeit <strong>und</strong> Bereitschaft zur Selbststeuerung <strong>und</strong> Selbstorganisation<br />
von Lernen“ (Baethge 2003, S. 95). Dieselbe Studie zeigt auch, dass<br />
Arbeitserfahrungen <strong>und</strong> insbesondere die gewählte betriebliche Organisation der<br />
Arbeit große Bedeutung für die Lernförderlichkeit der Arbeit haben.<br />
Die Arbeitsaufgabe ist die zentrale Analyseeinheit der europäischen Arbeitspsychologie,<br />
aber dennoch ist sie bisher bei Gruppenstudien kaum beachtet worden.<br />
Wir entwickeln das Modell von Campion/Medsker/Higgs (1996) weiter, indem<br />
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