Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF
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6 Mathematische Modellierung<br />
der evolutionären Suche von Gruppen<br />
von Individuen in Merkmalsräumen<br />
6.1 Beschreibung von Gruppen bzw. Populationen<br />
im Merkmalsraum<br />
Der klassische populationsdynamische Zugang behandelt die Einheiten der Evolution<br />
als voneinander unterscheidbar <strong>und</strong> damit abzählbar <strong>und</strong> klassifizierbar.<br />
Jeder Einheit (Sorte) wird eine Nummer, d. h. eine natürliche Zahl i = 1, 2, 3,...<br />
zugeordnet. Die Populationen – oder allgemein im Falle sozialer Systeme die<br />
Gruppen – bilden somit eine abzählbare Menge. Jede Gruppe i wird durch eine<br />
Mengengröße, d. h. eine quantifizierbare, zeitabhängige Größe – eine reelle Zahl<br />
x i (t) – charakterisiert. Das sind im Fall der evolutionären Ökologie die Dichten<br />
bzw. Anzahl der Individuen konkurrierender Arten (etwa in Räuber- <strong>und</strong> Beutesystemen),<br />
in der Theorie der molekularen Evolution chemische Konzentrationen<br />
verschiedener makromolekularer Sorten <strong>und</strong> im Fall von Innovationsdiffusion die<br />
Zahl (oder Fraktion) der Nutzer einer Technologie. Im Fall der Kompetenzmodellierung<br />
sind es Gruppen von Individuen, etwa Arbeitsgruppen in einem Unternehmen<br />
oder Gruppen mit ähnlichen Funktionen wie die Gruppe von Betriebsräten<br />
in verschiedenen Unternehmen. Innerhalb einer Gruppe ist die Kompetenz mehr<br />
oder weniger einheitlich, die räumliche Lokalisierung etwa am selben Ort ist nicht<br />
entscheidend, sondern die relative gleiche Kompetenz.<br />
Die Synergetik bezeichnet diese quantitativen mengenartigen Größen als Ordner,<br />
die die Populationen auf der Makroebene repräsentieren. Die Zeitabhängigkeit der<br />
Ordner wird durch eine mathematische Abbildung, in der Regel dargestellt durch<br />
gewöhnliche Differentialgleichungen, definiert. Damit wird in einem gewissen<br />
Sinne von der Merkmalsstruktur der einzelnen Individuen in der Population <strong>und</strong><br />
deren Veränderung abstrahiert <strong>und</strong> die Konkurrenz zwischen verschiedenen Populationen<br />
ins Zentrum gestellt. In der mathematischen Beschreibung führt dieser<br />
Ansatz zu Systemen nichtlinearer gewöhnlicher Differentialgleichungen.<br />
In dieser Arbeit verwenden wir, wie in den vorigen Kapiteln begründet wurde, als<br />
Alternative zur Beschreibung durch Indizes i = 1, 2,… in Übereinstimmung mit früheren<br />
Ansätzen (Ebeling/Engel/Feistel 1990, Ebeling/Karmeshu/Scharnhorst 1998) eine<br />
merkmalsorientierte kontinuierliche Beschreibung durch reelle Zahlen, Landschaften<br />
<strong>und</strong> kontinuierliche dynamische Modelle (partielle Differentialgleichungen).<br />
Wie in unserem früheren Ansatz (Ebeling/Engel/Feistel 1990, Ebeling/Karmeshu/Scharnhorst<br />
1998) verwenden wir zunächst eine Beschreibung der Population<br />
durch Merkmale, die durch einen reellwertigen Satz von d Variablen �q = {q 1 , q 2 , ..., q d }<br />
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