Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF
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3 <strong>Kompetenzentwicklung</strong> in Gruppen<br />
Das flexible, selbstorganisierte Lernen nimmt in Arbeitsgruppen einen hohen Stellenwert<br />
ein, insbesondere zur Elaboration unterschiedlicher Ideen <strong>und</strong> Perspektiven<br />
bei innovativen Problemlösungsprozessen. Trotz der zunehmenden Bedeutung<br />
von Gruppenarbeit sind die spezifischen Wirkfaktoren nach wie vor nicht bekannt<br />
(Podsiadlowski 2002).<br />
Die Leistung einer Gruppe wird determiniert durch die potentielle Gruppenleistung,<br />
die eine Gruppe erbringen kann, wenn sie die ihr zur Verfügung stehenden<br />
Ressourcen wie Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Werkzeuge <strong>und</strong> Zeit optimal<br />
einsetzt, um den Anforderungen der Aufgabe gerecht zu werden (Wilke/Wit<br />
2003). Diese wird durch die fachlich-methodische Kompetenz (Erpenbeck/von<br />
Rosenstiel 2003) repräsentiert. Ein Teil der Informationen innerhalb der Gruppe<br />
ist allen Mitgliedern bekannt: die geteilten Informationen. Ein anderer Teil, das<br />
Spezialwissen, ist lediglich einer oder wenigen Individuen der Gruppe bekannt.<br />
Der Austausch dieser ungeteilten Informationen führt zu einer hohen Gruppeneffektivität.<br />
Die sozial-kommunikative Kompetenz führt zu einer Expertenrollenzuweisung,<br />
die einen Austausch des Spezialwissens hervorruft (Wilke/Wit 2003).<br />
Prozessverluste<br />
Das Erreichen der potentiellen Produktivität der Gruppe wird durch Prozessverluste,<br />
etwa Koordinierungsverluste, die auf der sozial-kommunikativen Ebene<br />
stattfinden, verhindert. Der Effekt des gemeinsamen Wissens – „Common knowledge<br />
effect“ – beschreibt die Tendenz von Gruppenmitgliedern, sich auf geteilte<br />
Informationen zu beschränken, statt die Informationen, die lediglich ihnen selbst<br />
zugänglich sind, in den gemeinsamen Problemlösungsprozess der Gruppe einzubringen<br />
(Gigone/Hastie 1997 in Wilke/Wit 2003).<br />
Auch Gruppenprozesse, die auf der makroskopischen Ebene der Gruppe selbst<br />
entstehen wie normativer <strong>und</strong> informativer Druck, wirken hemmend auf den Austausch<br />
ungeteilter, individueller fachlich-methodischer Kompetenz <strong>und</strong> vermindern<br />
die Elaboration <strong>und</strong> Darstellung neuer, dem Gruppenkonsens widersprechender<br />
Informationen.<br />
Prozessgewinne<br />
Die tatsächliche Gruppenleistung kann durch Prozessgewinne, die in der Gruppe<br />
entstehen, gesteigert werden. Prozessgewinne werden insbesondere bei Auf-<br />
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