Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF
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funktion E (�q) aufsucht. Da die Dynamik wesentlich auf dem Replikationsmechanismus<br />
beruht, sprechen wir auch von einer Dynamik vom Darwin-Typ bzw. von<br />
einer Darwin-Strategie. Eine alternative Dynamik mit ähnlichen Eigenschaften<br />
beruht auf der verwandten Gleichung<br />
∂x (�q, t) = �D �x (�q, t) – 1 x (�q, t) �E (�q) (6)<br />
∂t Θ<br />
Diese Gleichung vom Diffusionstyp beschreibt eine Dynamik, die als Boltzmann-Dynamik<br />
oder Boltzmann-Strategie im Ortsraum bezeichnet wird (Asselmeyer/Ebeling/Rosé<br />
1996 b). Die Größe Θ bezeichnet eine Art effektive<br />
Temperatur Θ�= k B T <strong>und</strong> ist ein Maß für die Mobilität (Schwankungsbreite um<br />
den Mittelwert). In einer sozialen Interpretation drückt sie die Veränderungsfreudigkeit<br />
der Individuen aus. Ist die effektive Temperatur hoch, sind Ortsveränderungen<br />
häufig <strong>und</strong> weitreichend.<br />
6.2.1 <strong>Kompetenzentwicklung</strong> <strong>und</strong> Problemlösung<br />
Im vorherigen Abschnitt haben wir verschiedene Mechanismen der evolutionären<br />
Suche eingeführt. Zentral sind dabei Selektion <strong>und</strong> Mutation. Selektion wird mit<br />
Hilfe der Bewertungsfunktion beschrieben. Je nach deren Gestalt werden Orte<br />
geringerer Bewertung verlassen, <strong>und</strong> Orte höherer Bewertung aufgesucht. Im Fall<br />
der biologischen Evolution spricht man von verschiedenen Reproduktionsraten<br />
von Merkmalen. Im Fall sozialer Suchprozesse treten Entscheidungsprozesse von<br />
Individuen für bestimmte Merkmale an diese Stelle. Die Gruppengröße bleibt<br />
dabei relativ konstant, zumindest in Fällen der <strong>Kompetenzentwicklung</strong>. Anders<br />
als in der technologischen Evolution oder wissenschaftliche Entwicklung spielen<br />
Wachstumsprozesse eine geringe Rolle. Die Gruppen, in denen <strong>Kompetenzentwicklung</strong><br />
gemessen wird, sind von konstanter Größe. Umso wichtiger werden Prozesse<br />
des Übergangs. Die Besiedlung verändert sich, indem die Individuen andere<br />
Positionen im Merkmalsraum aufsuchen. Tabelle 2 beschreibt eine Interpretation<br />
der verschiedenen evolutionären Mechanismen für die beiden unterschiedlichen<br />
Modelle.<br />
In beiden Modellen werden Kompetenzen unterschiedlich behandelt. Im Modell<br />
der <strong>Kompetenzentwicklung</strong> (Modell 1) sind die Kompetenzen die Variablen (Objekte)<br />
der evolutionären Suche (Abbildung 16).<br />
Im zweiten Modellansatz der Suche in einem Problemraum sind dagegen die Kompetenzen<br />
den verschiedenen evolutionären Suchmechanismen zugeordnet. Kompetenzen<br />
sind hierbei die Instrumentarien der evolutionären Suche (Abbildung 17).<br />
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