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Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF

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Die Katastrophentheorie von Thom (1972) hat für eine spezielle Klasse von<br />

Systemen gr<strong>und</strong>sätzliche Aussagen dazu gemacht, unter welchen Bedingungen<br />

(Veränderung von Systemparameter) Ordnungszustände auf welche Weise eingenommen<br />

werden. Auch für kontinuierliche Modelle der evolutionären Suche<br />

im Landschaftsbild lassen sich qualitative Aussagen machen. In diesem Fall<br />

bildet die Dimensionalität des Merkmalsraums das entscheidende Kriterium.<br />

Die Koordinaten des Merkmalsraums bilden die Ordnungsparameter des Systems.<br />

Ganz allgemein kann der lokale Verlauf der Bewertungs- oder Fitnessfunktion w<br />

(q 1 , q 2 ,…q n ;a 1 ,…a m ) näherungsweise durch ein Polynom p (q 1 , q 2 ,…q n ;a 1 ,…a m )<br />

beschrieben werden. Hierbei sind q 1 ,...q n die Ordnungsparameter <strong>und</strong> a 1 ,...,a m<br />

die sonstigen (konstanten oder langsam variablen) Systemparameter, auch Bifurkationsparameter<br />

genannt. Im einfachsten Fall ist p (q) = E(q) – , d. h.<br />

die lokale Abweichung vom Mittelwert entwickelt in eine Taylor-Reihe nach<br />

q 1 ,...q n . Wenn für die Fitnessfunktion gilt p > 0, so wächst lokal die dazugehörige<br />

Population, d. h. die Gruppe wird größer, gewinnt mehr Mitglieder.<br />

Wenn für die Fitnessfunktion gilt p < 0, so verlassen Agenten dieses Gebiet.<br />

Mit anderen Worten: Zwei Gebiete mit verschiedenem Vorzeichen von p driften<br />

auseinander. Das wird in der Biologie als „Speciation“ (Bildung neuer Spezies)<br />

bezeichnet. In einer sozialen Interpretation des Landschaftsbilds, in der<br />

Gruppen nach verschiedenen Normen <strong>und</strong> Werten suchen, entspricht diesem<br />

Vorgang die Ausbildung einer Gruppe mit relativ einheitlicher Norm, die sich<br />

qualitativ von anderen Gruppen absetzt. Das kann bis zur Bildung von Interessengemeinschaften,<br />

Klubs, Vereinen, Verbänden usw. gehen. Wichtig ist in<br />

unserem Zusammenhang nur die deutliche qualitative Unterscheidbarkeit <strong>und</strong><br />

Eigenständigkeit der sich neu herausbildenden Gruppe.<br />

Im Fall eines eindimensionalen Merkmalsraums (ein Ordnungsparameter) lässt<br />

sich das Verhalten grafisch darstellen. Die Knoten (Gruppen) bewegen sich vorzugsweise<br />

in Richtung des Anstiegs der Bewertungsfunktion. Das führt gleichzeitig<br />

zu einer lokalen Verformung der Landschaft.<br />

In Abbildung 7 werden zwei qualitativ verschiedene Fälle dargestellt:<br />

a) Auf Gr<strong>und</strong> einer Veränderung der Landschaft verschwindet eine Gruppe (der<br />

rechte Hügel mit p > 0).<br />

b) Eine neue Gruppe bildet sich heraus (der rechte Hügel p > 0).<br />

Diese <strong>und</strong> weitere qualitative Änderungen höherer Ordnung können nach der Katastrophentheorie<br />

in Abhängigkeit von den Systemparametern a 1 ,..., a m klassifiziert<br />

werden.<br />

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