Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung - ABWF
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viduen, Gruppen <strong>und</strong> Unternehmen so zu entwickeln, dass sie aktiv nach neuen<br />
Situationen <strong>und</strong> Bedingungen suchen oder sie schaffen (alleine oder zusammen<br />
mit anderen). Diese Veränderungskompetenzen können dem Einzelnen <strong>und</strong> dem<br />
Unternehmen die Möglichkeit <strong>und</strong> das Handlungspotential geben,<br />
– Veränderungsbedarf (auf individueller, Organisations- <strong>und</strong> Unternehmens-<br />
ebene) zu erkennen <strong>und</strong> zu analysieren,<br />
– Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten als auch Wissen zu entwickeln, um Veränderungen<br />
vorzubereiten, zu organisieren <strong>und</strong> durchzuführen, als ein Bestandteil<br />
ihrer „normalen“ Arbeit (<strong>und</strong> nicht als einmalige Aufgaben),<br />
– Organisationsformen zu entwickeln, die ausreichende Freiheitsgrade für<br />
Grenzüberschreitungen, kreatives Denken <strong>und</strong> qualitative Veränderungen<br />
beinhalten.<br />
Das in Kapitel 3.2 beschriebene Kompetenzmodell bildet die einzelnen Kompetenzstufen<br />
als Punkte auf einem Kontinuum ab. Die Entwicklung längs dieser Stufen,<br />
d. h. der Sprung vom Ausführungsniveau zum Zielorientierungsniveau <strong>und</strong> der Prozess<br />
vom Zielorientierungsniveau zum Veränderungsniveau weckt natürlich unser Interesse,<br />
wenn wir über Selbstorganisation reden. Unser Ausgangspunkt ist, dass die<br />
Entwicklung vom Zielorientierungsniveau zum Veränderungsniveau Aspekte einer<br />
Fähigkeit zur Selbstorganisation beinhalten kann, aber auch, dass erst auf dem Veränderungsniveau<br />
Selbstorganisation als Handlung stattfinden könnte (Übersicht 4).<br />
An die Diskussion oben schließt sich die Frage an, ob Selbstorganisation eventuell<br />
mit dem theoretischen Konstrukt „Metakompetenz“ beschrieben werden kann.<br />
Metakompetenz wird in der Literatur als die Fähigkeit beschrieben, das Vorhandensein,<br />
den Nutzen <strong>und</strong> die Erlernbarkeit von Kompetenzen angemessen beurteilen<br />
zu können (Nelson/Narens 1990).<br />
Es ist zu bemerken, dass sich diese Fähigkeit zur Reflektion des eigenen Kompetenzbestands<br />
<strong>und</strong> -erwerbs auf die individuelle Ebene bezieht (Weinert 2001).<br />
Es ist zu prüfen, ob das theoretische Konstrukt „Metakompetenz“, wie es oben<br />
beschrieben ist, für den Begriff „Selbstorganisation“ für Arbeit in Gruppen übersetzt<br />
werden kann. Das Neue ist, dass es sich um eine Selbsteinschätzung von<br />
Kompetenzen in Gruppen handelt <strong>und</strong> dass es um die Einbindung dieser Selbsteinschätzung<br />
in einen Prozess der Entwicklung von Selbstorganisation geht (die als<br />
Resultat von der organisationstheoretischen Forschung vorgegeben wird).<br />
Die beispielhaften Niveaudefinitionen in Übersicht 4 machen deutlich, dass Kompetenzen<br />
auf dem höchsten Niveau die Interaktion mit dem organisationalen Kontext<br />
erfordern. Doch ist nun die Kompetenz, die es ermöglicht, den organisatorischen<br />
Rahmen selbst zu schaffen, Selbstorganisationskompetenz (als Metakompetenz)<br />
oder nur eine Facette jeden einzelnen Handlungsfelds?<br />
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