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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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Zuerst ist der historische Aspekt falsch. Die genannten Geschichtsschreiber<br />

sind nicht zu verschiedenen Zeiten, sondern in einer einzigen<br />

Generation anzusetzen.<br />

Und alle Namen sind fingiert, stellen Übernamen dar, hinter denen<br />

sich andere verbergen.<br />

Grundsätzlich steckt nur ein realer Name hinter den erwähnten älteren<br />

Berner Chronisten.<br />

Die ganze ältere Geschichtsschreibung Berns hat einen Mann namens<br />

Michael Stettler als Urheber. Dieser soll „in der ersten Hälfte<br />

des 17. Jahrhunderts“ gewirkt haben.<br />

Das bernische Schrifttum war im 17. Jahrhundert dürftig, schreibt Richard<br />

Feller (Feller, II, 534).<br />

Trotzdem lassen wir uns nicht abschrecken, sondern betrachten etwas<br />

ausführlicher den bedeutendsten Geschichtsschreiber Berns in<br />

dieser angeblich dürftigen Zeit.<br />

Die Lebensdaten des Bern-Burgers Stettler werden mit „1580 bis<br />

1642“ angegeben. Er soll Notar, Gerichtsschreiber und Mitglied des<br />

Rates der Zweihundert gewesen sein. Zeitweise habe er auch als<br />

Seckelmeister und Landvogt in Oron im Waadtland und in Sankt Johannsen<br />

am Bielersee geamtet.<br />

Die politische Laufbahn dieses Mannes war also mehr als mittelmäßig.<br />

Ein um so größeres Interesse hingegen entwickelte Stettler für<br />

die Vergangenheit. Er ist der Geschichtsschreiber Berns im 17.<br />

Jahrhundert, wie es Valerius Anshelm im 16. und Konrad Justinger<br />

sowie Diebold Schilling im 15. Jahrhundert gewesen waren (Feller/Bonjour,<br />

I, 356). – Das Zitat ist mehr als wahr, allerdings in einem<br />

anderen Sinne als die Autoren meinen.<br />

Michael Stettlers historiographische Tätigkeit wird in zwei deutlich<br />

unterscheidbare Abschnitte eingeteilt.<br />

In einer ersten Phase, „ab 1610“, soll er alle in Bern verfügbaren alten<br />

Chroniken abgeschrieben haben; das waren Justinger, Tschachtlan,<br />

Fründ, Anshelm und Schwinkhart. - Nur Thüring Fricker (oder<br />

Frickart) soll ihm nicht bekannt gewesen sein. – Wirklich nicht?<br />

Ein besonderes Verdienst wird Michael Stettler zugeschrieben, weil<br />

er Valerius Anshelm gerettet habe. Dessen mächtige Chronik soll zu<br />

seiner Zeit unbeachtet im Archiv herumgelegen haben, der vierte<br />

und letzte Band bereits „halb zertrümmert“.

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