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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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26<br />

Das Bundesbriefmuseum in Schwyz<br />

Ich hatte dieses Museum vorher nie besucht. Mir fehlte das Motiv,<br />

jenen Ort aufzusuchen. Gemeint ist das Bundesbriefarchiv in<br />

Schwyz, das seit 1998, nach einem Umbau und einer Neukonzeption<br />

Bundesbriefmuseum heißt.<br />

Als ich das erste Mal dort eintrat, war meine Spannung groß. Denn<br />

bei den Vorarbeiten zu diesem Buch war jenes Museum für mich<br />

hoch interessant geworden.<br />

Dabei gibt es in diesem Archiv oder Museum wenig zu sehen. - In<br />

der Eingangshalle werden verschiedene Dinge der Waldstätte und<br />

der Landschaft Schwyz vorgestellt und erklärt. Dann geht es über<br />

einen breiten Treppenaufgang hinauf in einen riesigen Saal, in welchem<br />

die Weihegegenstände der Schwyzer <strong>Eidgenossen</strong>schaft ausgestellt<br />

sind: verschiedene Banner und einige Urkunden, allen voran<br />

natürlich der Bundesbrief von „August 1291“ die wichtigste nationale<br />

Profanreliquie (Entstehung, Sablonier: Bundesbrief, 132).<br />

Auch Dokumente des patriotischen Bewußtseins des 19. Jahrhunderts<br />

werden gezeigt. Man erfährt, daß erst mit der 600-Jahr-Feier<br />

der Bundesgründung 1891 der Bundesbrief mit dem Datum 1291 jene<br />

überragende Bedeutung im allgemeinen Bewußtsein und in der<br />

historischen Betrachtung gewann.<br />

Und niemals vergessen sollte man den Anlaß zum Bau dieses Archivs<br />

oder Museums. Die Idee wurde anfangs der 1930er Jahre entwickelt<br />

und ausgeführt. 1936 weihte man diese nationale Gedenkstätte<br />

mit ziemlichem Pomp ein.<br />

Seine größte Bedeutung erlebte das Bundesbriefarchiv kurz darauf<br />

im Jahre 1941, als die Schweizer <strong>Eidgenossen</strong>schaft vor einer existentiellen<br />

Bedrohung wegen der vollständigen Umklammerung<br />

durch die Achsenmächte stand.<br />

Die Feierlichkeiten zum 650-Jahr-Jubiläum bedeuteten den Höhepunkt<br />

der Bundesbrief-Verehrung.<br />

Der damals auch in der Bundesregierung einflußreiche Historiker<br />

Karl Meyer, ein bewußt handelnder staatlicher Propagandapublizist,<br />

ein selbsternannter Chefideologe (Entstehung, Sablonier: Bundesbriefmuseum,<br />

174) holte dafür sogar Wilhelm Tell als angeblich historische<br />

Figur zurück.

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