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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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110<br />

Berner Chronik und den Chroniken von Tschachtlan und Schilling ist<br />

unglaubwürdig.<br />

Wie konnte während der angeblichen Burgunderkriege eine hohe<br />

Zeit der Geschichtsschreibung entstehen, wenn vorher lange Jahrzehnte<br />

nichts mehr ging? – Vermutlich werden konventionelle Historiker<br />

einwenden, das sei deswegen, weil erst mit den großen Ereignissen<br />

ein neuer Anlaß für die Abfassung historischer Berichte gekommen<br />

war.<br />

Doch dieses halbe stumme Jahrhundert zwischen Justinger und seinen<br />

Nachfolgern stimmt nicht.<br />

Justinger alias Stettler kann die zeitliche Obergrenze dieser Chronik,<br />

also „1420“, nicht über sein ganzes Werk durchhalten. An einer Stelle<br />

vergißt sich der Schreiber – absichtlich als unabsichtlich.<br />

In beiden gedruckten Fassungen der Chronik, dem sogenannten<br />

Königshofen-Justinger und der Anonymen Stadtchronik, wird die<br />

Héricourt-Geschichte erwähnt – Justinger schreibt ELIGURT (Justinger,<br />

46, 340).<br />

Bekanntlich begannen die Burgunderkriege für die <strong>Eidgenossen</strong> mit<br />

dem Zug nach Héricourt: Verstärkt durch österreichische Kontingente<br />

griffen die <strong>Eidgenossen</strong> unmittelbar nach ihrer Kriegserklärung an<br />

Burgund die befestigte Stadt in der Freigrafschaft an. In offener<br />

Feldschlacht siegten sie und erzwangen die Kapitulation von Héricourt.<br />

Doch die Mehrzahl der Schwyzer <strong>Eidgenossen</strong> war verärgert<br />

über das Verhalten der Mächte Frankreich und Österreich und brach<br />

den Feldzug ab.<br />

Zwar versieht der Schreiber des Justinger in einer Version die Héricourt-Geschichte<br />

mit der Jahrzahl, „MCCLX“ (Justinger, 340), aber<br />

der Bezug zu den Burgunderkriegen ist unleugbar.<br />

Die Historiker haben sich über diesen offenkundigen anachronistischen<br />

Lapsus nicht aufgeregt. Anders ist nicht zu erklären, daß im<br />

Gegenteil damit sogar versucht wurde, die geschichtlichen Anfänge<br />

der Schwyzer <strong>Eidgenossen</strong> zeitlich nach rückwärts zu erweitern.<br />

Alle Wege der älteren Berner Chronistik führen zu Michael Stettler<br />

und Sohn. – Aber diese haben nicht „um 1630“ gewirkt, sondern gut<br />

hundert Jahre später.<br />

Die erste Geschichte Berns, alle Berner Chroniken, sind in der Renaissance<br />

oder am Anfang der Barockzeit und nicht in einem sagen-

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