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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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ringen, was zusammen mit Berchtold in etwa „der allerchristlichste<br />

Paraklet“ bedeutet.<br />

Der Name Verona ist der deutschen Heldensage mit Dietrich von<br />

Bern entnommen. Hinter dieser Gestalt steht bekanntlich der Ostgotenkönig<br />

Theoderich, der seinen Sitz in Verona hatte. Verona ist<br />

Welsch-Bern. Die Aare-Stadt nannte sich deshalb Bern – und zur<br />

Unterscheidung manchmal auch Deutsch-Bern.<br />

Nun aber soll Bern von dem letzten Zähringer namens Berchtold V.<br />

gegründet worden sein. Weshalb wurde dem ersten Vertreter dieses<br />

Geschlechts und Namens die Würde eines Markgrafen von Verona<br />

zudiktiert? – Man kann das nur so erklären, daß die Geschichte zuerst,<br />

die Chronologie nachher geschaffen wurde. In der ursprünglichen<br />

Form gab es nur einen Herzog Berchtold von Zähringen, der<br />

Bern gegründet hat.<br />

Aber sicher spielt hier auch die raffinierte Verschleierungstaktik der<br />

Geschichtsfälscher mit: Wäre der letzte Herzog gleichzeitig als<br />

Markgraf von Verona tituliert worden, so hätte vielleicht jemand die<br />

Assoziation zwischen Bern und Verona gemacht. Also hieß man den<br />

ersten Berchtold einen Markgrafen von Verona, den letzten den<br />

Gründer von Deutsch-Verona = Bern.<br />

Die Zähringer scheinen zuerst ganz auf Bern bezogen gewesen zu<br />

sein. Man darf vermuten, daß diese Stadt jenes Geschlecht erfunden<br />

hat. - Erst bei der Ausgestaltung der Blaupause wäre dann der Wirkungsbereich<br />

dieser Herzöge geographisch ausgeweitet worden.<br />

Die Zähringer waren dem Geschichtsbuch nach zuerst Herzöge ohne<br />

Land. Durch eine Erbschaft „um 1090“, dann durch einen Sieg<br />

über den Savoyer Herzog bei Payerne (Peterlingen) gelang es ihnen,<br />

in Burgund Einfluß zu nehmen. – Bern liegt bekanntlich in dieser<br />

schwer zu definierenden Landschaft.<br />

Endgültig durch Kaiser Friedrich Barbarossa „1152“ seien die Zähringer<br />

mit dem Rektorat von Burgund betraut worden.<br />

Die Nützlichkeit einer Zähringer-Sage für die Städte wird damit einsichtig:<br />

Die Städte wollten als reichsunmittelbar gelten, aber nicht<br />

dem römischen Kaiser direkt, sondern über einen Mittelsmann - einen<br />

Fürsprecher, einen Parakleten - untertan sein.

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