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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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Doch dadurch geriet das kleine Land zwischen Alpen und Jura<br />

buchstäblich vom Regen in die Traufe. Denn im Westen hatte Helvetien<br />

Gallien als Nachbarn. Auch mit dieser Macht mußte sich die<br />

werdende <strong>Eidgenossen</strong>schaft auseinandersetzen.<br />

Bei der Untersuchung der älteren Geschichtsschreibung von Freiburg<br />

(<strong>Pfister</strong>: Beiträge zur Freiburger Historiographie des 18. und 19.<br />

Jahrhunderts) ergaben sich einige Fingerzeige.<br />

Zuerst bezeichnete der Historiker Alexandre Daguet das alte Freiburg<br />

um 1750 als ein französisches Militärlager.<br />

Bekanntlich seien Freiburg mit Solothurn erst spät in den Bund der<br />

<strong>Eidgenossen</strong> aufgenommen worden. Das ist vollkommen unglaubwürdig:<br />

Die beiden genannten Städte waren Bern benachbart und<br />

gehörten sicher zu seinem ursprünglichen Einflußbereich.<br />

Man kennt die unmöglichen, zerfransten Grenzen des Standes Solothurn<br />

(Abbildung 28).<br />

Und Freiburg war vollständig von Berner Gebiet umschlossen. Zudem<br />

hat Bern mit diesem Stand sechs gemeine Herrschaften.<br />

Aber welche Macht ist so großzügig, daß sie inmitten ihres Gebiets<br />

einen – zudem andersgläubigen – Stand duldet?<br />

Die gewaltige Auseinandersetzung der <strong>Eidgenossen</strong> mit Karl dem<br />

Kühnen hat uns ausführlich beschäftigt. Die Burgunder kann man<br />

vergessen; aber nicht die Macht, die dahinter stand: Frankreich mit<br />

Ludwig XI.<br />

Immer mehr bekommt man den Eindruck, als ob mit den Burgundern<br />

in Wirklichkeit das Frankreich der Bourbonen mit einem König Ludwig<br />

gemeint ist.<br />

Das katholische Frankreich hat offenbar auf eine Schwächung der<br />

dominanten protestantischen Stände Bern und Zürich hingearbeitet.<br />

Als Ergebnis mußte sich die Schwyzer <strong>Eidgenossen</strong>schaft im Sinne<br />

einer Pax gallica neu organisieren: Solothurn und Freiburg wurden<br />

als selbstständige und katholische Stände vom Berner Staatsverband<br />

abgetrennt.<br />

Und die Waldstätte samt Luzern, Zug und Glarus verdanken wohl<br />

ebenfalls dem Machtspruch Frankreichs ihre unabhängige Existenz<br />

im Schwyzer Bund. - Bekanntlich gehörte Luzern und Unterwalden<br />

zum Aargau und Schwyz, Zug, Uri und Glarus zum Zürichgau.

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