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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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Die ersten Geschichten, die aufgeschrieben wurden, waren religiöse<br />

Erbauungsgeschichten, nicht Geschichte in unserem Sinne.<br />

Die ältesten schriftlichen Zeugnisse, also die Bibel, die Kirchenväter<br />

und die antiken Schriftsteller, kennen noch keine Zeitangaben, die<br />

sich mit den heutigen verbinden ließen.<br />

Erst nachher also ist die heutige Jahrzählung entstanden.<br />

Mit der Erfindung von Zeitstellungen wurden die Geschichten in eine<br />

absurde pseudohistorische Chronologie gezwängt. So entstand die<br />

Meinung, daß hier eine geschriebene Geschichte der Vorzeit vorliege.<br />

Auf die Geschichte der <strong>Eidgenossen</strong> angewendet bedeutet dies: Eine<br />

Schwurgenossenschaft hat es gegeben, aber sie ist im vorgeschichtlichen<br />

Dunkel entstanden. Die Entstehung des alten Bundes<br />

ist von den ältesten Chronisten falsch oder verzerrt dargestellt worden.<br />

Wir kennen nur das Ergebnis, die alte Schwyzer <strong>Eidgenossen</strong>schaft,<br />

wie sie etwa seit der Mitte des 18. Jahrhunderts dastand.<br />

Die Quellen und ihr <strong>Alte</strong>r<br />

Geschichte braucht Quellen, das ist eine Binsenwahrheit. Deshalb<br />

gibt es innerhalb der Geschichtswissenschaft eine eigene Abteilung<br />

Quellenkunde. Dort wird aufgezählt, was für Quellen für die betreffende<br />

Zeit, Personen oder Ereignisse zur Verfügung stehen.<br />

Aus dem Gesagten ahnen wir schon, wo der Pferdefuß bei diesen<br />

naiven Hinweisen zu finden ist: Irgendwo nach ein paar Jahrhunderten<br />

vor heute hört jede zuverlässige Geschichte auf, werden die<br />

Quellen unzuverlässig.<br />

Auch die Geschichte der alten <strong>Eidgenossen</strong> steht und fällt mit der<br />

Quellenfrage. - Für die Ursprünge der <strong>Eidgenossen</strong>schaft führt dies<br />

bereits zu einem Alptraum. Die vorhandenen Quellen sind ausnahmslos<br />

schmal und ihre Beziehung zu den behaupteten Zeiten<br />

mehr als fragwürdig.<br />

Nun kann man auch aus schmalen Quellen sehr viel herausholen.<br />

Mit dieser Methode ist zum Beispiel nur über den Bundesbrief von<br />

„1291“ - etwa zwei Druckseiten - eine fast sechshundertseitige (!)<br />

Dissertation geschrieben worden.<br />

Und in den 1930er Jahren – gleichlaufend mit der Schaffung eines<br />

Bundesbrief-Archivs - unternahm man das große Werk einer Sammlung<br />

aller Quellen über die angebliche Bundesgründung 1291.

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