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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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Die Reformation der Kirche in Zürich vollzog sich im unglaublich kurzen<br />

Zeitraum von drei bis sechs Jahren, je nachdem man sie 1519<br />

oder … 1520 beginnen läßt.<br />

Daraus aber könne man erschließen, mit welchem Wagemut und<br />

zugleich mit welchem Taktgefühl der führende Reformator zuerst die<br />

Verkündigung wirken ließ, bevor … die Reformen, wie die Ablösung<br />

der Messe durch das Abendmahl, durchgeführt wurden (Handbuch,<br />

I, 456).<br />

Rasch, taktvoll und zugleich wagemutig habe der große Zürcher Reformator<br />

Huldrych Zwingli („1484 – 1531“) gehandelt. – Aber hier haben<br />

wir es mit moderner Hagiographie zu tun, nicht mit realer Geschichte.<br />

Zwingli stammte aus dem Toggenburg, um derentwillen die Stadt Zürich<br />

einmal einen großen und langwierigen Krieg mit den übrigen<br />

<strong>Eidgenossen</strong> geführt hat.<br />

Auffälligerweise kamen alle führenden Reformatoren der heutigen<br />

Schweiz aus der Fremde. Nur Zwingli und sein Geburtsland Toggenburg<br />

gehörten zur <strong>Eidgenossen</strong>schaft.<br />

Aber der Berner Reformator Haller stammte aus Rottweil, Ökolampad<br />

aus Heidelberg und Calvin aus Nordfrankreich.<br />

Zwingli erhielt die beste Ausbildung an den bedeutendsten Orten: in<br />

Basel, Bern; dann Wien - wo sogar sein Matrikel-Eintrag erhalten<br />

sein soll.<br />

Nach dem Studium wurde Zwingli Leutpriester und wirkte zehn Jahre<br />

in Glarus und zwei Jahre in Einsiedeln, bevor er 1518 eine Stelle am<br />

Chorherrenstift Sankt Felix und Regula am Großmünster in Zürich<br />

erhielt.<br />

Zwingli als Geistlicher machte verschiedene Feldzüge der Schwyzer<br />

<strong>Eidgenossen</strong> in den Süden mit. Er war in Pavia und Novara, und erlebte<br />

die Kalamität von Marignano.<br />

Aber vor allem gehörte Zwingli zur Speerspitze der Theologie. Schon<br />

in Glarus „um 1514/1515“ vertiefte er sich in die Bibel, las die Kirchenväter<br />

und schrieb die Paulinischen Briefe ab. – Leider waren alle<br />

diese Texte damals noch lange nicht geschrieben, so daß schon<br />

hier die Geschichtlichkeit Zwinglis gegenstandslos wird.<br />

In Zürich begann Zwingli sofort mit einer dreijährigen Predigt-<br />

Tätigkeit, in welcher sich sein reformatorisches Gedankengut in sei-

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