14.02.2013 Aufrufe

Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

224<br />

ri/Stucker-Schürer, a.a.O.): „1612“ beschloß der Rat, ein Inventar der<br />

Burgundischen Tapisserien und Tücher anzulegen.<br />

Aber zuerst mußte die Geschichte der Burgunderkriege aufgezeichnet<br />

werden. Das geschah im 18. Jahrhundert.<br />

Die als „Burgunderbeute“ bezeichneten Teppiche und sonstigen<br />

Kunstgegenstände sind gekauft und gesammelt worden. Es war<br />

wohl Bern, welches die Fälschungsaktion begann. Diese aber weitete<br />

sich bald zu einer eidgenössischen Unternehmung.<br />

Ein kurzer Blick auf einige Stücke und Sammlungen, die das Burgunder-Etikett<br />

tragen, genügt.<br />

Aus burgundischem Besitz sollen zum ersten zwei berühmte Diamanten<br />

stammen, nämlich der Florentiner und der Sancy – beides<br />

Stücke von gut 100 Karat.<br />

Aber wer um Gottes willen kann die genaue Herkunft und Besitzergeschichte<br />

von Edelsteinen aus alter Zeit ergründen? – Hier muß jeder<br />

Historiker in den Ausstand treten.<br />

Von Karl dem Kühnen habe sich sein goldenes Geheimsiegel erhalten,<br />

aufbewahrt heute im Staatsarchiv Luzern. – Das reich verzierte<br />

Wappenfeld mit Spangenhelm und zwei flankierenden Löwen ist heraldisch<br />

jedoch der Renaissance oder sogar dem Barock zuzuweisen.<br />

Und ebenfalls in Luzern, in der Schatzkammer der Hofkirche Sankt<br />

Leodegar, befindet sich ein vergoldeter Meßkelch. Aus unerfindlichen<br />

Gründen bezeichnen die Kunsthistoriker diesen Gegenstand<br />

als „süditalienisch, um 1200“.<br />

Doch das Inventar jener erwähnten Schatzkammer schrieb – angeblich<br />

1599 – der dortige Historiograph Renward Cysat. - Und erst mit<br />

diesem Mann beginnt die Luzerner Geschichte oder Geschichtserfindung.<br />

Einen „Hut Karls des Kühnen“ soll es auch gegeben haben. – Die erste<br />

– immer noch viel zu frühe Erwähnung – fällt aber ins Jahr<br />

„1555“.<br />

Auch die Kirchgemeinde Glarus besitzt eine bedeutungsvolle Burgunder<br />

Reliquie: einen Meßkelch, der völlig absurd auf „ungefähr<br />

1360“ datiert wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!