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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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Nach meiner heutigen Meinung ist das „römische“ Bindemittel vor<br />

weniger als dreihundertfünfzig Jahren eingeführt worden.<br />

Dann sollte man den Zahn der Zeit als bestimmenden Faktor anerkennen.<br />

Häufig hat man in der Kunstgeschichte und Archäologie den<br />

Eindruck, daß zur Freude der Wissenschaftler bei alten Objekten die<br />

Naturgesetze der Korrosion und Erosion außer Kraft gesetzt worden<br />

sind. – Erdbeben, Feuer und andere Elementargewalten sind ebenfalls<br />

ausgeschlossen. – Nur so ist es möglich, 800-jährige Kathedralbauten<br />

zu behaupten wie in Zürich oder Genf.<br />

Und letztlich müßten bei der zeitlichen Zuordnung von Bauwerken<br />

der gesunde Menschenverstand und eine Art gefühlsmäßige Evidenz<br />

mitspielen. Die Bauten, die heute noch aufrecht stehen, haben<br />

einen gewissen <strong>Alte</strong>rshorizont, den man nicht überschreiten kann.<br />

Dieser liegt – wie schon gesagt – bei weniger als dreihundert Jahren<br />

vor heute.<br />

Doch schon früher wurde mit Mörtel gebaut. Aber solche Bauwerke<br />

sind ausnahmsweise zerstört und unter dem Boden verschwunden,<br />

bevor Archäologen sie freigelegt haben.<br />

Damit kommen wir zu einer ebenso wichtigen kunsthistorischen Unterscheidungsmöglichkeit<br />

wie der Verwendung von Mörtel: Es gibt<br />

grob gesagt zwei Baukulturen: die zerstörte und die erhaltene. -<br />

„Römische“ Strukturen sind zerstört, die Werke unserer heutigen Kultur<br />

und ihrer Anfänge erhalten.<br />

Da fragt sich, weshalb die baulichen Zeugnisse der „Römerzeit“ im<br />

Boden verschwunden sind und teilweise unter meterdicken Erdschichten<br />

freigeschaufelt werden müssen.<br />

Eine solche flächenhafte Zerstörung können nicht Menschen allein<br />

verursacht haben, möchte man meinen. Wie hätte man ganze Städte<br />

wie Augusta Raurica, Vindonissa oder Aventicum einreißen sollen?<br />

Oder ausgedehnte Gutshof-Komplexe wie die von Orbe-Boscéaz im<br />

Waadtland oder von Winkel-Seeb im Kanton Zürich?<br />

Die „Barbaren“ welche angeblich das Römische Reich zerstört hätten,<br />

sind ebenso aus der Geschichte zu verbannen wie die angebliche<br />

„Völkerwanderung“ – eine Erfindung übrigens des 18. Jahrhunderts.<br />

Seit einigen Jahren wird deshalb in den Kreisen der Geschichts- und<br />

Chronologiekritik eine einzige oder eine Serie von erdgeschichtlichen<br />

Katastrophen als mögliche Erklärung herangezogen. Die Sache be-

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