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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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328<br />

denen Grundwahrheiten (K. Meyer: Gründung der <strong>Eidgenossen</strong>schaft,<br />

114).<br />

Man muß sich die Karl Meyer-These ganz zu eigen machen, um zu<br />

erkennen, was sie in letzter Konsequenz bedeutet:<br />

Die alten Geschichten mögen noch so haarsträubend sein, voller<br />

Widersprüche und Absurditäten; letztlich ergibt sich aus ihnen doch<br />

ein zusammen passendes Bild. Aus Mißklang entsteht also immer<br />

wieder Wohlklang.<br />

Karl Meyer weiß, daß der heutige lateinische Bundesbrief erst um<br />

1760 entdeckt worden ist. Trotzdem sucht er mit allen möglichen Mitteln<br />

zu beweisen, daß auch die alten Chronisten diese Urkunde<br />

meinten, aber nicht gefunden haben.<br />

Besonders stört Meyer, daß ausgerechnet Aegidius Tschudi nichts<br />

von dem Bund von 1291 weiß. Darauf hat er wieder eine Ausrede<br />

parat: Der lateinische Bundesbrief sei kurz vor Tschudis Archiv-<br />

Reise in die Inneren Orte verlegt worden!<br />

Beim Zeus und allen Göttern! Wo kommen wir hin, wenn man jeden<br />

älteren und neueren Geschichtsschreiber dadurch in seiner Ehre retten<br />

kann, dieser hätte die entscheidenden Dokumente nicht gekannt<br />

oder sie seien gerade nicht greifbar gewesen!<br />

Wie heutige Mediävisten versucht Karl Meyer, die alten Geschichtenschreiber<br />

von den logischen Gesetzen auszunehmen: Die moderne<br />

Hyperkritik unterschätze das spätmittelalterliche und humanistische<br />

Denkvermögen (K. Meyer: Gründung der <strong>Eidgenossen</strong>schaft,<br />

117).<br />

Im Klartext bedeutet das: Die <strong>Alte</strong>n dürfen nicht kritisiert werden.<br />

Man muß ihre Behauptungen auch dann für wahr halten, wenn sie<br />

absurd sind. Credo quia absurdum!<br />

Um seine waghalsigen Thesen über den Ursprung der Waldstätte zu<br />

stützen, verbiegt Karl Meyer manchmal nicht nur die Logik. Häufig<br />

gleitet seine Argumentation in simple Zwängerei ab:<br />

Das Weiße Buch ist nach Karl Meyer in Sarnen, nicht in Bern entstanden.<br />

Also muß er weismachen, die dort geschilderte Befreiungsgeschichte<br />

stelle seiner ganzen Anlage nach, den ältesten, ursprünglich<br />

selbständigen und abgeschlossenen Bestandteil der Sarner<br />

Chronik dar (K. Meyer: Urschweizer Befreiungstradition, 64).

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