Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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Der deutsche Kaiser Otto III. wäre nach Stumpf 1001 an einem Gifttrunk
gestorben (99 r).
Die Befreiungsgeschichte der Waldstätte beansprucht in der kleinen
Chronik von Stumpf vier Seiten (146 v ff.).
Beachtenswert ist dabei, daß die Bundesgründung der Eidgenossen
hier noch ein anderes Datum hat, nämlich 1314/15. - Auslöser soll
die Doppelwahl in Deutschland zwischen Ludwig dem Bayer und
Friedrich dem Schönen gewesen sein.
Wie die Chronologia Helvetica scheint der Verfasser von Stumpf
Ostschweizer gewesen zu sein. Zürich, der Thurgau, St. Gallen und
andere Orte östlich der Reuss werden bevorzugt genannt.
Bei der Wiedergabe von Westschweizer Orten erlaubt sich der
Schreiber manchmal schlimme Fehler. Guggisberg zum Beispiel wird
als Digisberg (!) aufgefaßt (218 v).
Dagegen nennt Stumpf die Niederlage der Eidgenossen von Marignano
die Marianer Schlacht (259 v). – Der Charakter als Niederlage
in Maria tritt deutlich hervor.
Wie in allen Chroniken werden Himmelsereignisse, Überschwemmungen,
Erdbeben, Feuersbrünste und andere Katastrophen in die
Darstellung eingefügt.
Der Beginn von Luthers reformatorischer Tätigkeit 1517 beispielsweise
wird begleitet durch einen großen Hagelschlag am Rheinstrom
(260 v).
Außergewöhnlich ist in diesem Zusammenhang die Mitteilung über
einen Meeresüberlauff im Jahre 1530 (275 v):
In Rom soll das Meer den Tiber landeinwärts getrieben und so die
Stadt schwer verwüstet haben. – Man möchte meinen, daß eine solche
Katastrophe in jüngerer vorgeschichtlicher Zeit stattgefunden
hat. Die ältesten Zeichner Roms wie Maarten van Heemskerck und
Lorrain stellen nämlich eine Stadt dar, die sich eben von einer
schlimmen Überflutung zu erholen beginnt.
Die kleine Chronik von Stumpf ist das älteste und wertvollste Buch
über die Geschichte der alten Eidgenossen. Im analytischen Teil
werden wir sehen, wie viele Ereignisse und Daten anders lauten als
in späteren Darstellungen – von den heutigen und früheren Historikern
ganz zu schweigen.