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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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66<br />

Und das eben genannte Münchenwiler bei Murten und andere Klöster<br />

scheinen zu einer gewissen Zeit Zentren der Inschriftenfälschung<br />

gewesen zu sein.<br />

Eine andere unmögliche „römische“ Inschrift stammt aus dem Wallis<br />

(vergleiche: Walser III, 24).<br />

Angeblich „gegen Ende des 17. Jahrhunderts“ wurde in Sion - Sitten<br />

eine Widmungs-Inschrift gefunden – aber vor etwa 1740 – 1750<br />

kann das nicht gewesen sein.<br />

Auf dieser Inschrift, die heute im Innern des Rathauses von Sion -<br />

Sitten zu sehen ist, wird ein gewisser Funktionär namens Pontius<br />

Asclepiodotus genannt, welcher einen nicht näher bezeichneten Bau<br />

auf seine Kosten habe wiederherstellen lassen.<br />

Interessant ist an der Inschrift, daß neben dem Namen des Gönners<br />

ein Christogramm erscheint (Abbildung 5 unten). Der hohe Beamte<br />

muß also Christ gewesen sein. Die Inschrift stelle das älteste Zeugnis<br />

für das Christentum im Wallis dar.<br />

Datiert wird die Inschrift von Sion – Sitten durch die Angabe von<br />

Konsulatsjahren auf „377 AD“!<br />

Leider ist der römische Konsularstil für die Datierung unbrauchbar.<br />

Die Liste der römischen Konsuln wurde im 18. Jahrhundert im Umfeld<br />

des berühmten Chronologen Joseph Justus Scaliger erstellt.<br />

Und die Jahrzahl 377 ist voll von christlicher Zahlensymbolik: Die<br />

Drei stehen für die Trinität, und 77 enthält sieben Mal die Jesus-Zahl<br />

11!<br />

Die „römische“ Inschrift von Sitten stellt einen Gallimathias der besonderen<br />

Sorte dar.<br />

Neben einer Menge solcher unglaubwürdigen Inschriften gibt es<br />

auch vereinzelte Beispiele, die Beachtung verdienen. Ich erwähne<br />

hier besonders das Zinktäfelchen vom Thormannbodenwald auf der<br />

Engehalbinsel bei Bern, mit dem ich mich ausführlich befaßt habe<br />

(<strong>Pfister</strong>: Ursprünge Berns).<br />

Das 1984 von Laien gefundene Metallplättchen, das von dem Archäologen<br />

Rudolf Fellmann analysiert und gedeutet wurde, kann als<br />

Jahrhundert-Fund bezeichnet werden. Die Inschrift mit den vier in<br />

griechischen Buchstaben eingepunzten Worten DOBNOREDO GO-<br />

BANO BRENODOR NANTAROR (etwa: Dem Wagner-Gott Gobanus<br />

die Leute von Brenodurum im Aaretal) ist echt in dem Sinne, daß sie

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