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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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360<br />

Solange in uns eine Ader lebt, gibt keiner nach<br />

Dieses pathetische Motto findet sich am Sockel des Denkmals für Adrian von Bubenberg,<br />

heute an der Hirschengraben-Promenade in Bern aufgestellt.<br />

Die Sagenfigur Adrian von Bubenberg wurde in diesem Buch ausführlich behandelt.<br />

Sowohl im Kampf um Laupen wie in dem um Murten spielt ein Bubenberg die Rolle<br />

des Verteidigers eines Städtchens. Er wehrt die Feinde vor den Stadtmauern ab.<br />

Doch Bern vergilt es dem Bubenberg vor oder nach dem Krieg mit Undank: Der<br />

Held wird aus dem Rat ausgestoßen und aus der Stadt verbannt.<br />

Dahinter steht ein Kampf zwischen den von Bubenberg und den von Erlach um die<br />

politische Führung Berns. Die Erlachs gewinnen, die Bubenberg verlieren.<br />

Adrian von Bubenberg ist eine christliche Glaubensfigur. Also soll er Verbindung mit<br />

dem Einsiedler Niklaus von Flüe gehabt haben. Auch soll er (und später sein<br />

gleichnamiger Sohn) in Jerusalem (!) Ritter des Heiligen Grabs geworden sein. Und<br />

als Glaubensheld starb Adrian an der gottgesandten Seuche der Pest.<br />

Das Denkmal weiß nichts mehr von diesem Konflikt zwischen zwei Herrschergeschlechtern<br />

in Bern. Im Geist des ausgehenden 19. Jahrhunderts wird Adrian von<br />

Bubenberg ausschließlich als heroischer Krieger gesehen, der unter den widrigsten<br />

Umständen nicht aufgibt – deshalb das Motto.<br />

Die Standfigur drückt ein martialisches Pathos aus: ein langsam, vorsichtig, aber<br />

selbstsicher voranschreitender Ritter in Rüstung und mit Schwert, aber ohne Helm.<br />

Es ist recht eigentlich ein Kriegerdenkmal. Der militaristische Geist der Zeit um 1900<br />

findet hier seinen Ausdruck.<br />

Das Vorhaben eines Denkmals für Adrian von Bubenberg in Bern wurde 1888 begründet.<br />

Doch erst 1897 konnte das Monument auf dem gleichnamigen Bubenberg-<br />

Platz neben dem Burgerspital eingeweiht werden.<br />

Nicht die Finanzierung verzögerte die Aufstellung des Denkmals, sondern die Frage,<br />

ob Adrian von Bubenberg zu Fuß oder zu Pferde dargestellt werden sollte.<br />

Berns Geister spalteten sich darob zu einer gewissen Zeit in zwei Lager.<br />

Der zweitplacierte Denkmal-Entwurf für Bubenberg hat sich übrigens erhalten. Er ist<br />

heute im Schloßpark von Spiez aufgestellt.<br />

Auf dem Bubenberg-Platz in Bern wurde das Monument Ende der 1920er Jahre zu<br />

einem Verkehrshindernis. Adrian von Bubenberg mußte versetzt werden. Aber wohin?<br />

Wieder erhitzten sich die Gemüter. Schon damals wurde das Denkmal als<br />

nunmehr unpassend kritisiert. Einige wollten es nach Murten verschieben, einige<br />

sogar ganz aufheben.<br />

Schließlich versetzte man den Adrian von Bubenberg 1930 an seinen heutigen<br />

Standort an der Hirschengraben-Promenade in Bern.

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