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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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Die Forscher stellen sich der Frage, müssen aber in gewundener<br />

Sprache zugeben:<br />

Die besonderen Schwierigkeiten unserer Beschäftigung mit den<br />

„Zähringerstädten“ ergeben sich aus der historischen Situation des<br />

12. Jahrhunderts und dessen Stellung innerhalb der deutschen mittelalterlichen<br />

Stadtgeschichte (Zähringer, II, 220).<br />

Danach hätten die Zähringer nur drei Orte gegründet, nämlich die<br />

beiden Freiburg und Bern.<br />

Daneben gebe es aber etliche Städte, die im Besitz dieser Herzöge<br />

gewesen seien, nämlich Offenburg, Breisach, Neuenburg am Rhein,<br />

Villingen, Rheinfelden, Zürich, Solothurn, Burgdorf, Murten und<br />

Thun.<br />

Zuletzt kämen noch zentrale Orte mit „Zähringer Tradition“ hinzu:<br />

Rottweil, Bräunlingen und Kenzingen.<br />

Man bekommt den Eindruck, daß nach dem Vorbild Berns bald viele<br />

Städte in der Schweiz und in Südwestdeutschland die Zähringer als<br />

nützliches Vehikel entdeckt haben, um für sich Freiheiten zu begründen,<br />

die ihnen niemand gegeben hat.<br />

Dann muß auf die Behauptung vom Typus der Zähringer Stadt eingegangen<br />

werden.<br />

Der Berner Kunsthistoriker Paul Hofer hat sein ganzes Leben den<br />

Zähringer-Städten gewidmet. Andere Wissenschafter wie Françoise<br />

Divorne und neuerdings Klaus Humpert sind ihm mit neueren Publikationen<br />

gefolgt und singen alle das Lob von den Herzögen aus dem<br />

Breisgau als geniale Stadtplaner.<br />

Dabei ist der städtebauliche Mythos von den Wissenschaftern sehr<br />

einfach fabriziert worden: Man verglich die Strukturen der Städte, die<br />

eine Zähringer Tradition behaupten und stellte gemeinsame Merkmale<br />

zusammen – auch wenn diese nur zufällig oder gesucht waren.<br />

Bei der Analyse der Grundrisse der angeblichen Zähringer Städte<br />

ergibt sich im Grunde nur eines, nämlich daß die zentralen Orte<br />

durch raffinierte Planung geschaffen wurden und nicht organisch<br />

gewachsen sind, wie das eine ältere romantische Auffassung meinte.<br />

Die geplante Struktur dieser Plätze aber läßt sich nicht irgendwelchen<br />

Bauherren zuordnen. So wenig man von Kyburger Städten als<br />

Typus sprechen kann, so wenig von Zähringer Städten.

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