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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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183<br />

Der Zähringer-Kult der Städte war geboren. Aber es hätte ein Problem<br />

geben können.<br />

Was wenn diese weltlichen Stadtheiligen selbst gegen ihre Schützlinge<br />

vorgehen würden? Oder der Kaiser ihnen das Mandat entzogen<br />

hätte?<br />

Das führt geradewegs zur letzten Stufe der Zähringer-Sage. Dieses<br />

Geschlecht ist nämlich „1218“ ausgestorben – 27 Jahre nach der<br />

Gründung Berns. – Und eben in diesem Jahr, unmittelbar nach dem<br />

Tode des letzten Vertreters Berchtold V., ließ sich Bern angeblich die<br />

erwähnte goldene und christliche Handfeste von Kaiser Friedrich II.<br />

ausstellen.<br />

Man bekommt den Eindruck, daß der Mohr in Gestalt der Zähringer<br />

seine Schuldigkeit getan hatte, damit die Geschichte im gewünschten<br />

Sinne weiter laufen konnte.<br />

Doch die Zähringer sind nicht ausgestorben, sie sind ausgerottet<br />

worden! - Angeblich hätte der letzte Berchtold adelige Neider gehabt.<br />

Diese hätten eine Verschwörung angezettelt und dessen zwei Söhne<br />

vergiftet (Abbildung 14).<br />

Der erzürnte Herzog von Zähringen habe darauf geantwortet: Wenn<br />

diese Leute mir meine Kinder vergiftet haben, so daß mein Geschlecht<br />

aussterben muß, so will ich inen und allen iren nachkomen<br />

ouch vergiften mit dieser stat berne (Justinger, 10).<br />

Bern als Rachegründung eines zum Aussterben verurteilten Herzogs,<br />

und der Aufstieg jener Stadt als eine groß angelegte Vergiftungsaktion<br />

der umliegenden Adeligen; das ist doch eine erstaunliche<br />

Vorstellung!<br />

Diese Geschichte kann nicht stimmen.<br />

Es ehrt die Geschichtsforschung der Aufklärungszeit, daß es bereits<br />

damals einen Kritiker der Zähringer-Legende gegeben hat.<br />

1765 erschien in Bern ein Büchlein Juristen und Historiographen<br />

Gottlieb Walther mit dem Titel Critische Prüfung der Geschichte von<br />

Ausrottung des Zäringer Stamms durch Vergiftung zweier Söhnen<br />

Berchtolds V. (Abbildung 15).<br />

In dem dreibändigen Zähringer-Werk wird das Frontispiz des Werkes<br />

abgebildet, aber auf den Inhalt nirgends eingegangen.<br />

Das führt zur Frage, wie viele Städte diese Herzöge gegründet haben<br />

und nach welchen Grundsätzen die Orte angelegt wurden.

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