Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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Karl der Kühne soll während seiner kurzen Herrschaft 2072 (!) Städte
und Dörfer erobert haben. – Offenbar hat kein Historiker bisher
diese unsinnige Zahl überprüft und deshalb Zweifel an der Plausibilität
eines solchen Herzogs angemeldet.
Doch besonders zerstören die beiden Herrscher je eine Stadt in ihrem
eigenen Herrschaftsgebiet – eine weltgeschichtliche Unmöglichkeit
ersten Ranges.
Alexander der Grosse beginnt seine Regierungszeit, indem er Theben,
die Hauptstadt von Böotien zerstört und deren Einwohner in die
Sklaverei verkauft. – Angeblich hatten die Bewohner sich unbotmäßig
benommen. – In der Stadt verschont der junge Tyrann nur das
Haus des Dichters Pindar.
Was Alexander recht ist, kann Karl nur billig sein. Der junge Herzog
beginnt seine Regierungszeit „1466“ mit der Zerstörung der Festungsstadt
Dinant an der Maas in Belgien. – Angeblich hatten die
dortigen Bürger den Fürsten beleidigt. Dafür werden diese nach der
Eroberung auf Anweisung Karls im Fluß ertränkt.
Bei der Karl-Version der Geschichte wird die mutwillige Zerstörung
einer eigenen Stadt sogar dupliziert: „1468“ erreicht ein ähnliches
Schicksal Lüttich, ebenfalls an der Maas in Belgien gelegen. - Auch
dort werden die unbotmäßigen Bürger nachher im Fluß ertränkt.
„1472“ soll Karl der Kühne sogar das unbedeutende Nesle in Nordfrankreich
als dritten Ort verheert haben.
Die Geschichten von Theben und Dinant sind nicht nur inhaltlich,
sondern auch namentlich identisch:
THEBEN, französisch Estèves, ergibt entvokalisiert TBN. – Bei DI-
NANT ist von einer umgewandelten Konsonantenfolge TVN auszugehen:
TVN = TBN = Theben.
Sowohl Dinant wie Theben liegen in der gleichen Gegend: Aus
BELGICA, Belgien wurde die angeblich antike griechische Landschaft
BOEOTICA, Böotien gemacht.
Bekanntlich sind alle Ortsnamen des Ostens aus dem Westen übernommen
worden.
Alexander der Grosse wie Karl der Kühne erfüllen mit ihren Kriegszügen
eine heilsgeschichtliche Mission, die in beiden Fällen nach
Osten führt: