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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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„1191“ bis in seine Zeit geschrieben. Das Mandat dazu bekam er<br />

„am Sankt Vinzenz-Abend des Jahres 1420“ vom Grossen und Kleinen<br />

Rat der Stadt Bern – genau vierhundert Jahre nach der Geburt<br />

des deutschen Heilands namens Hildebrand (Tabelle 5).<br />

Justingers Herkunft ist unbekannt. Das Elsaß, Süddeutschland und<br />

dort besonders Rottweil, werden genannt. Auch verließ der Chronist<br />

nach Fertigstellung des Werkes die Stadt und zog nach Zürich, wo er<br />

jedoch eine fabelhafte Pension von Bern bezog.<br />

Die Mitteilungen dieses Chronisten gelten als die älteste erzählende<br />

Quelle für Bern. – Das mag stimmen; aber nur, wenn man das Entstehungsdatum<br />

weit nach vorne verschiebt.<br />

Die Chronik Justingers soll „gegen 1430“ fertig gestellt worden sein –<br />

satte 240 Jahre nach der behaupteten Stadtgründung „1191“. – Was<br />

wußte der Schreiber aus so fernen Zeiten und woher hatte er seine<br />

Quellen?<br />

Justinger wurde erst 1817 ein erstes Mal von Johann Rudolf Wyss<br />

dem Jüngeren gedruckt; und die Ausgabe von Gottlieb Studer von<br />

1871 müssen wir noch heute benutzen.<br />

Die Chronik ist in einer Vielzahl von Handschriften und in mehreren<br />

Fassungen überliefert. Zu bestimmen, welches nun die autorisierte<br />

Version des Verfassers sei, gleicht einem Streit um des Kaisers Bart.<br />

Die Mitteilungen, die Justinger in seiner Chronik ausbreitet sind zumeist<br />

Trivia oder Fakten aus der allgemeinen Geschichte. Der Sieg<br />

Rudolfs von Habsburg über den küng zu Beheim (König von Böhmen)<br />

auf dem Marchfeld bei Wien wird vermeldet, oder daz keyser<br />

fridrich an daz rich erwelt wart, also daß der Knabe Friedrich „1194“<br />

von den Kurfürsten zum ersten Mal zum Herrscher gewählt worden<br />

sei.<br />

Aber was soll zum Beispiel die Notiz, daß am Zinstag des Jahres<br />

„1311“ auf der Aare bei Detligen ein Boot mit 72 Leuten, die von Frienisberg<br />

nach Bern zu Markte gehen wollten, kenterte und alle Insassen<br />

ertranken?<br />

Und immer wieder und auf die Dauer fast ermüdend berichtet Justinger<br />

von Burgenbrüchen.<br />

Von Bremgarten bei Bern über Grimmenstein bei Wynigen bis zur<br />

Schnabelburg am Albis scheinen die tapferen Berner im Laufe der<br />

Zeit fast alle bedeutenden Burgen zerstört zu haben.

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