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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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119<br />

Also hätten die Österreicher vor der Schlacht von Sempach das<br />

Städtchen Rychensee erobert und zweihundert Helvetier niedergemetzelt.<br />

Die restlichen Einwohner beiderlei Geschlechts und jeglichen<br />

<strong>Alte</strong>rs aber seien in dem darauf angezündeten Ort verbrannt<br />

(38).<br />

Die Helvetische Chronologie ist eine Schatzkammer für allerlei,<br />

scheinbar geringfügige, belanglose und absurde Ereignisse, die in<br />

späteren Geschichtsdarstellungen getilgt wurden.<br />

Beispielsweise soll im Jahre 615 AD der Thunersee so heiß geworden<br />

sein, daß alle Fische darin starben (15).<br />

Diese Naturkatastrophe war eine Vorbedeutung für den bereits genannten<br />

Raub- und Mordzug gegen Klein-Burgund, also die Westschweiz.<br />

– Der Thunersee bildete die Grenze zwischen West- und<br />

Osthelvetien.<br />

1090 sollen fliegende Würmer (!) in riesiger Zahl in Helvetien herumgeflogen<br />

sein (23).<br />

1278 habe eine vornehme Frau in Sempach einen Löwen (!) geboren<br />

(30).<br />

1280 sei ein Bäcker in Zürich wegen gewissen Untaten bestraft worden.<br />

Der Gekränkte habe daraufhin aus Rache die ganze rechtsufrige<br />

Stadt angezündet (30).<br />

Ebenfalls brach 1313 im Hause eines Juden in Konstanz ein Brand<br />

aus. Da für den Betroffenen Sabbat war, wollte er den Brand nicht<br />

löschen. Also brannte fast die ganze Stadt ab (32).<br />

Und 1363 soll der Zürichsee (lacus Tigurinus) zugefroren sein. Das<br />

habe die Enten und anderen Wasservögel gezwungen, in den Gassen<br />

der Stadt Zürich herumzufliegen und bei den öffentlichen Brunnen<br />

um Futter zu betteln (35).<br />

Noch für den Beginn des 17. Jahrhunderts werden außergewöhnliche<br />

Himmelserscheinungen erzählt:<br />

1603 soll man am siebten Tag nach den Iden des Septembers, zur<br />

zehnten Vesperstunde, einen feurigen und funkelnden Feuerschweif<br />

am Nordhimmel gesehen haben, der einem fliegenden Drachen glich<br />

(59).<br />

Wir wissen aus der analytischen Betrachtung der Geschichtserzählungen,<br />

wie vermeintlich unbedeutende Fakten der Chroniken höchst<br />

bedeutungsvoll sein können.

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