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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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Schon vor hundert Jahren haben Städtehistoriker die Frage gestellt,<br />

ob es eine Kontinuität zwischen „römischen“ und „mittelalterlichen“<br />

Städten gebe. Man hat dies bejaht, brachte aber keine Beweise.<br />

Dennoch scheint ein Bruch in der Kulturentwicklung evident. Die römische<br />

Baukultur ist vollständig zerstört worden und wird heute unter<br />

fruchtbarem Erdreich ausgegraben.<br />

Die kurze Chronologie und der rasche kulturelle Wandel läßt diesen<br />

Bruch in der Baukultur, den Übergang von der römischen zur neuzeitlichen<br />

Zivilisation, noch dramatischer erscheinen.<br />

War ein Wandel des Geschmackes die Ursache? Oder gewaltige<br />

kriegerische Auseinandersetzungen? Oder half sogar eine Naturkatastrophe<br />

mit? – Wegen fehlender schriftlicher Quellen werden wir<br />

das nie erfahren.<br />

Wenn also von „mittelalterlichen“ Städtegründungen geredet wird, so<br />

ist das nicht ganz richtig. Aber man muß annehmen, daß zu einer<br />

gewissen Zeit das Siedlungswesen vollständig neu aufgebaut wurde.<br />

Die heutigen Altstädte überschreiten wohl nirgends einen Zeithorizont<br />

von mehr als dreihundert Jahren vor heute.<br />

Die Baugeschichte weist für die nachrömische Zeit an gewissen Orten<br />

einen Wirrwarr von Bauten nach. Die häufigen Um- und Neubauten<br />

geben einen Sinn, wenn wir annehmen, daß nach einem Unterbruch<br />

wiederum eine rege Bautätigkeit aufblühte.<br />

Die Scaliger-Chronologie und die Geschichtserfindung haben es fertig<br />

gebracht, die Stadtentwicklung in absurder Weise zeitlich aufzuspreizen:<br />

Nach einer „römischen“ Städteblüte gab es in der Schweiz<br />

für acht lange Jahrhunderte keine bedeutenden Orte mehr.<br />

Nur Genf soll auch während der „Völkerwanderung“ weiter gelebt<br />

haben. - Das alte Aventicum siechte während dieser Zeit nur noch<br />

dahin. - Von Basel weiß man nichts. - In Zürich gab es nur den Lindenhof.<br />

– Bern existierte noch nicht auf der Landkarte. - Die Bergtäler<br />

der Waldstätte waren noch nicht einmal besiedelt. – Die heutige<br />

Schweiz muß damals ausgesehen haben wie am Anfang der Welt.<br />

Erst im „12. Jahrhundert“ soll sich das Blatt gewendet haben. Eine<br />

Welle von Städtegründungen schwappte über das Land. Diese liefen<br />

alle nach einem gewissen Schema ab: Ein adeliger Landesherr beschließt<br />

die Gründung eines befestigten Ortes und stattet diesen mit<br />

besonderen Rechten und Privilegien aus.

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