Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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mehr gefeiert und die Bilder und Altäre binnen acht Tagen aus den
Kirchen entfernt werden.
Sogar der Himmel ließ erkennen, daß Bern die Glaubensreform
durchführen mußte: Im selben Jahr 1528 erschienen drei Sonnen
und ebenso viele Sonnenringe (soles tres totidemque halones) am
Himmelszelt (Helvetische Chronologie, 54)
Das Tempo, das Bern, besonders gegen Schluß, in der Reformationsfrage
einlegte, ist mehr als erstaunlich und folglich absurd.
Wie war es möglich, ohne moderne Telekommunikationsmittel so
rasch zu entscheiden und so schnelle Erlasse zu fertigen?
Noch mehr befremden die Ämterbefragungen: Jahrelang bittet man
die Landschaft um ihre Meinung in dogmatischen Fragen, dann wird
am Schluß innert Stunden entschieden. - Hier stimmt etwas nicht!
Es macht den Anschein, als ob die Berner Geschichtserfindung darauf
bedacht war, die Reformation als einen von allen Bürgern in
Stadt und Land getragenen Willensentscheid darzustellen. – Aber in
Tat und Wahrheit hatte außerhalb eines engen Kreises von Patriziern,
Zünften und Räten wohl niemand etwas zu sagen.
Die bereits mehrfach erwähnte Verbrennung des Ketzers Löffler vor
den Toren der Stadt beweist vielmehr, daß die Glaubensspaltung in
Bern offenbar mit Feuer und Schwert durchgesetzt wurde.
Die großen Reformatoren versperren die Betrachtung der kleinen.
Neben Zwingli in Zürich und Calvin in Genf wurden auch kleine
Glaubenserneuerer geschaffen. Diese wurden nur mit Taten, nicht
mit Schriften überliefert.
Der Berner Reformator hieß Berchtold Haller. Sein Vor- und Nachname
sind bezeichnend: Berchtold ist der Stadtgründer; und HAL-
LER geht auf hebräisch ha’el = der Gott zurück.
Neuenburg schuf sich Guillaume Farel als Glaubenseiferer (Abbildung
23). Er soll Calvin den reformatorischen Weg gewiesen haben
und ähnlich radikal gewirkt haben wie jener.
Und sowohl Calvin wie Haller und Farel waren Landesfremde.
Die zerstörten und beschädigten Skulpturen von der Berner Münsterplattform
wurden bereits erwähnt.
Der Skulpturenfund auf der Münster-Plattform (Abbildung 22) belegt
unzweifelhaft einen Berner Bildersturm.