Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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Nach Markus trifft Jesus am Ufer der Gerasener – heute als das Ost-
Jordanland mit seiner Ruinenstadt GERASA bezeichnet – auf einen
Besessenen, der Legion heißt und in einer Höhle wohnt.
Man muß an dieser Stelle kurz unterbrechen: Ein Mann namens Legion
ist ein Widersinn. Es beweist aber, wie mangelhaft, um nicht zu
sagen liederlich, die Vita Caesaris von den Evangelisten übersetzt
worden sind.
Der Höhlenbewohner namens Legion ist ein Besessener. Und niemand
konnte ihn mehr fesseln, auch nicht mit einer Kette (Markus 5,
3).
Wir sehen hier, wie der Übersetzer die Sache mit der zahlreichen
Legion, welche bei der Überfahrt über das Meer in einen Sturm gerät,
zu einem unverständlichen Brei vermengt: Ein Verrückter, der
zahlreich ist, weil er Legion heißt.
Und wir haben den Heiland in der Gestalt von Christus oder Caesar,
welchem es gelingt, die gefährliche See zu besänftigen.
Im Evangelium heilt Jesus den besessenen Gerasener, indem er
seinem unreinen Geist befiehlt, den Körper zu verlassen und statt
dessen in eine Herde Schweine zu fahren. Die Sauherde stürzt sich
darauf hin in die See. - Die Jünger predigen nachher in der ganzen
Dekapolis von den Wundern Jesu.
Diese Stelle wird durch den Verweis auf die Geschichte Caesars
verständlich.
Caesar gelingt es, in Albanien die Städte Apollonia und Orikos einzunehmen,
nicht jedoch Dyrrhachium (Durazzo oder Durrës), das
Hauptlager der Pompejaner. Zudem bricht in seiner Legion eine
Seuche aus.
Bei der Plünderung der Stadt Gomphoi machen die Cäsarianer jedoch
reiche Beute an Wein. Die Legion betrinkt sich, und so wird die
Krankheit aus den Körpern der Krieger vertrieben. Diese Heilung
stützt den Ruhm Caesars. Der wunderbare Feldherr wird hier zum
wundertätigen Therapeuten (Carotta, 256).
In der Tellen-Geschichte heißt der Besessene Wilhelm Tell. Indem
man ihn entfesselt, fesselt man den Sturm. Tell aber springt ab und
macht sich auf den Weg nach Küßnacht. Damit vollzieht sich Gesslers
Schicksal. Denn er hat den Tell losgebunden und damit im
wortwörtlichen Sinne „die Sau losgelassen“ – wie es im Evangelium