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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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Aus der Einsiedelei und dem Kloster soll im Laufe der Zeit eine reiche<br />

und mächtige Abtei entstanden sei.<br />

Auch hier weiß das Handbuch sehr viel mit vielen Einzelheiten:<br />

Dank der Schenkungen, die seit dem Ausgang des 8. Jahrhunderts<br />

rasch zunahmen, und um die Mitte des 9. Jahrhunderts ihren Höhepunkt<br />

erreichten, wurde St. Gallen zu einem der reichen karolingischen<br />

Königsklöster. So entstand ein in unzählige kleine und kleinste<br />

Einzelstücke aufgesplitterter Großgrundbesitz, nicht etwa ein zusammenhängendes<br />

Gebiet, das im Großbetrieb hätte bebaut werden<br />

können. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts dürften es schätzungsweise<br />

4000 Hufen oder 16000 Jucharten gewesen sein, die sich im<br />

Raum zwischen Limmat, Aare und Donau, d.h. in ganz Alemannien<br />

verteilten (Handbuch, I, 133).<br />

Es ist schwer zu glauben, daß eine solche hirnrissige Pseudogeschichte<br />

noch heute geglaubt und geschrieben wird.<br />

Die gefälschten Urkunden stellen tatsächlich den Grundbesitz des<br />

karolingischen Sankt Gallens als riesigen Splitterbesitz dar, der sich<br />

sogar auf einem großräumigen Kartenausschnitt kaum ganz darstellen<br />

läßt.<br />

Aber was soll ein solcher Streubesitz in einer unendlich fernen Zeit,<br />

als Europa angeblich politisch und wirtschaftlich am Boden lag, als<br />

es weder Münzen, noch Fernstrassen, noch eine entwickelte Kultur<br />

gab und die an sich schon armen Landschaften von fremden Kriegsscharen<br />

geplündert und verheert wurden?<br />

Offenbar standen den Verwaltern zur Inspektion ihrer Güter geländegängige<br />

Autos mit Allradantrieb zur Verfügung. - Und die Zinszahlungen<br />

der Untertanen an das Kloster besorgte wohl die Raiffeisenbank<br />

oder der Credit Suisse.<br />

Zu Beginn des 18. Jahrhundert blühte das Kloster und danach die<br />

Fürstabtei Sankt Gallen auf. – Doch der riesige Grundbesitz achthundert<br />

Jahre vorher scheint sich verflüchtigt zu haben, als hätte er<br />

nie existiert.<br />

Die Geschichte des Klosters Sankt Gallen nach dem Jahr „1000 AD„<br />

liest sich als ein achthundertjähriger Abstieg, wie auch der Blick auf<br />

die Handschriftensammlung des Stifts zeigt.

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